Tier als Waffe eingesetzt Kampfhund nach Mordversuch verschwunden
Am Dienstag wurde ein Mann wegen Mordversuch mit seinem Kampfhund zu sieben Jahren Haft verurteilt. Doch von dem Tier fehlt trotz Ermittlungen jede Spur.
Was wurde aus dem Hund, den ein Mann in Hannover als Mordwaffe eingesetzt hat? Am Dienstag wurde ein 46-Jähriger wegen versuchten Mordes und Körperverletzung zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Die Tatwaffe: ein Hund der Rasse Cane Corso. Wo sich das Tier aufhält oder ob es überhaupt noch lebt, ist ungewiss.
"Sein Verbleib ist ungeklärt", sagt Kathrin Söfker, Sprecherin der Staatsanwaltschaft zu t-online. Versuche, das Tier zu finden, blieben erfolglos: Der Hund konnte nach dem Vorfall auch im Rahmen von Durchsuchungen nicht aufgefunden werden, so Söfker weiter. Somit ist unklar, ob das Tier bei Angehörigen untergebracht wurde oder gar beseitigt wurde.
Kampfhund der Kategorie 2
Der Vorsitzende Richter am Landgericht Hannover, Stefan Joseph, sah es als erwiesen an, dass der 46-Jährige im September 2021 versucht habe, einen 19-Jährigen aus Rache zu töten. Das Opfer habe ein Jahr zuvor seinen Sohn im Streit verletzt, das sei für den 46-Jährigen "nicht geklärt" gewesen. Der Verurteilte habe spontan gehandelt, als er den Mann auf der Straße traf.
Der Verurteilte war im September von der Polizei gesucht worden. Demnach führte er einen anthrazitfarbenen Hund der Rasse Cane Corso mit sich und habe das Tier auf sein Opfer losgelassen. In Bayern wird diese Rasse als Kampfhund der Kategorie 2 eingestuft. Das niedersächsische Hundegesetz enthält keine pauschale Rassenliste – die Gefährlichkeit eines Tieres wird mit einem Wesenstest bestimmt. Laut Polizei ereignete sich das Verbrechen auf offener Straße im Stadtteil Bemerode.
Schwere Verletzungen an Bein, Oberarm und im Gesicht
Das Tier verbiss sich im Fuß des Opfers, brachte den Mann zu Boden. Dann stach der 46-Jährige mit einem Messer mehrfach auf den am Boden Liegenden ein. Der 19-Jährige erlitt schwere Verletzungen am Bein, am Oberarm und auch im Gesicht. Vor Gericht sagte das Opfer, jeder Blick in den Spiegel werde ihn daran erinnern.
Zum Prozessauftakt hatte der Angeklagte die Tat noch bestritten. Vielmehr sei es Selbstverteidigung gewesen, der andere Mann habe ihn auf der Straße angegriffen und sein Hund habe sich von der Leine losgerissen. Allerdings hätten mehrere Zeugen verneint, dass der 19-Jährige den Angriff gestartet habe, konterte der Richter.
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- Eigene Recherche
- Mit Teilen Nachrichtenagentur dpa
- Pressemitteilung der Polizei: 19-Jähriger auf Straße niedergestochen