Frankfurt am Main Mit oder wegen Corona im Krankenhaus: Mehr "Zufallsbefunde"
Mit oder wegen Corona im Krankenhaus? Der Ärztliche Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums, Prof. Jürgen Graf, hält diese Unterscheidung für nicht so einfach. Generell sei die Zahl der Zufallsbefunde gestiegen, sagte Graf der Deutschen Presse-Agentur. "In früheren Wellen kamen nur wenige "mit" und die meisten "wegen" Covid", sagte Graf. "Das hat sich geändert."
Zuletzt hatte es vermehrt Kritik daran gegeben, dass bei der Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern nicht unterschieden wird, ob jemand ursächlich wegen Covid-19 eingeliefert wurde oder wegen anderer Beschwerden ins Krankenhaus musste und erst dort positiv getestet wurde.
Das zu unterscheiden sei "nicht so einfach", sagte Graf. Ältere Patienten litten oft an mehreren Krankheiten parallel. Eine Infektion, die zuerst noch symptomlos war, kann sich während des Klinikaufenthalts verschlimmert haben. "Da gibt es einen großen Graubereich." Um eine klare Definition zu haben, habe man sich auf den Standard geeinigt: "Jeder der Covid hat, ist ein Covid-Patient."
"Mit oder wegen" zu unterscheiden sei nicht nur schwer - "es hilft uns auch nicht, die Frage zu beantworten, was wir zur Absicherung der Krankenhausstruktur als nächstes tun sollen", sagte Graf. Zur Steuerung der Pandemie auf regionaler Krankenhausebene reiche es aus, zu wissen, wie viele Infizierte im Krankenhaus lägen. Angesichts der gewachsenen Zahl an Zufallsbefunden bedeute das aber auch: "Wir überschätzen im Augenblick eher die Zahl der wegen Covid-19 hospitalisierten Patienten."