60 Messerstiche Täter gesteht vor Gericht, seine Frau getötet zu haben
Jahrelang soll ein Mann seiner Familie immer wieder Gewalt angetan haben. Schließlich trennt sich seine Frau von ihm, kurz darauf soll er sie niedergestochen haben.
Ein Mann, der seine Ehefrau mit 60 Messerstichen und -schnitten getötet haben soll, hat beim Prozessauftakt in Frankfurt unter Tränen die Tat gestanden. "Ich möchte mich entschuldigen, dass ich deine Mutter getötet habe. Es tut mir so leid", sagte der 52-Jährige laut weinend in Richtung seines jugendlichen Sohnes, der als Nebenkläger auf der anderen Seite des Verhandlungssaals im Landgericht saß. Die Tote sei seine "größte Liebe überhaupt" gewesen. "Sie war ein wunderbarer Mensch", sagte der Täter im Prozessverlauf.
Der Deutsch-Iraner soll seine Frau, die sich kurz zuvor von ihm getrennt hatte, im Juli 2023 getötet haben. Die Staatsanwaltschaft geht von heimtückischem Mord aus niedrigen Beweggründen aus. Der Angeklagte habe einen "von Eifersucht geprägten Kontrollwahn" besessen und ein "traditionell iranisches Rollenmuster" gelebt.
Ehe von Anfang an von Gewalt geprägt
Das Paar war 20 Jahre lang verheiratet gewesen und hatte drei Söhne. Mann und Frau betrieben in Frankfurt eine erfolgreiche Firma, beide hatten studiert, die gebürtige Lettin trug als Biochemikerin einen Doktortitel. Finanziell ging es ihnen ausgezeichnet, wie der Angeklagte mit sanfter, leiser Stimme schilderte. Es sei genügend Geld da gewesen, um die Jungs auf einer Privatschule in Bad Homburg unterrichten zu lassen, für 12.000 Euro zehn Tage lang Urlaub zu machen und 3.000 Euro jeden Monat nur für Bio-Lebensmittel auszugeben.
Gleichzeitig war die Ehe fast von Anfang an von Gewalt seitens des Angeklagten geprägt gewesen, wie der schlanke Mann zugab. Er habe ihr zum Beispiel vor etwa 15 Jahren das Trommelfell beschädigt, als er sie "aus Spaß" geschlagen habe. Auch gegenüber den Söhnen sei er gewalttätig gewesen. Das tue ihm heute noch weh.
Im Mai 2023 soll der Mann schließlich versucht haben, seine Frau zu vergewaltigen, und gedroht haben: "Schlagen ist noch gar nichts. Ich kann dich auch töten." Einer der jugendlichen Söhne wählte den Notruf, laut gerichtlicher Anordnung durfte sich der Mann nicht mehr dem gemeinsamen Haus in Frankfurt und der Frau nähern. Das soll er nicht akzeptiert haben.
Mann lauert Frau in Park auf
Am Tattag, dem ersten Montag im Juli 2023, soll er ihr vormittags in einem Park in der Nähe ihres Hauses aufgelauert und sie bedrängt haben. Die 40-jährige Frau, die mit dem gemeinsamen Baby unterwegs war, reagierte panisch. Als sich ein Zeuge einmischte, lief der Mann davon in die Wohnung seines Bruders. Dort beschloss er der Anklage zufolge, seine Frau zu töten.
Er soll sich ein Messer eingesteckt und von einem seiner Söhne den Haustürschlüssel gestohlen haben. In dem Wohnhaus seiner Frau soll er zu dem in seinem Bettchen liegenden Baby gegangen sein. Der Angeklagte selbst gab vor Gericht an, er habe dem Kleinen nur "ein Küsschen" geben wollen. Dann sei es mit der Mutter zu einem Streit gekommen, weil er ihr Tagebuch habe lesen wollen und sie ihm gestanden habe, eine Liebesbeziehung mit einem anderen Mann zu haben.
Die Mutter habe versucht, ihr knapp sieben Monate altes Kind zu schützen, hieß es in der Anklage zu dem weiteren Geschehen. Der Mann soll die Frau erst geschlagen und dann mit dem Messer in ihren Oberkörper, den Hals und das Gesicht gestochen haben.
"Ist meine Frau endlich tot?"
Nachdem die Frau zu Boden gesackt war, soll er den Notruf gewählt und mitgeteilt haben, er habe gerade seine Frau erstochen. Dann soll er sich mit dem Baby auf dem Arm ins Wohnzimmer gesetzt und auf die Einsatzkräfte gewartet haben. "Ist meine Frau endlich tot?", fragte er laut Anklage. Sie war noch am Tatort unter anderem an Blutverlust und einem Durchstich des Herzens gestorben.
Die Schwurgerichtskammer hat bislang Gerichtstermine bis Ende Oktober festgelegt.
- Nachrichtenagentur dpa