Nilgänse knöpfen sich Hessen vor Ärger über Gänse-Plage an Badeseen und Liegewiesen
Nilgänse hinterlassen ihren Kot an hessischen Badeseen – das ist wenig einladend für Erholungsuchende. Was Gemeinden und Bürger dagegen tun können.
Sie sind nicht gerade kontaktscheu und legen ihre Hinterlassenschaften gerne an Orte der Erholung: Nilgänse ärgern Badegäste, die sich jetzt in den Sommerferien am See oder im Schwimmbad entspannen wollen. Beispiel Langener Waldsee: "Es sind große Mengen an Kot auf den Liegeflächen und Wiesen", teilte ein Sprecher der Stadt im Landkreis Offenbach auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.
Dies bedeute einen enormen Mehraufwand bei der Reinigung. Auch Kanadagänse sind vor Ort. Die Anzahl der Vögel steige jährlich. Durch Jagd werde versucht, den Bestand zu verringern.
Auch der Landkreis Gießen kennt das Gänse-Problem. Jedoch hat ein spezieller Zaun die Problematik nach Angaben von Campingplatzbetreiber Mike Will um rund 80 Prozent reduziert. Dieser Zaun werde abends, wenn die Badegäste weg seien, rund 1,50 Meter vom Ufer entfernt ins Wasser gestellt.
Das halte die Gänse davon ab, sich im Uferbereich zur Nachtruhe zu begeben. Strand und Liegebereich müssten zwar weiterhin gereinigt werden, der Aufwand sei aber erheblich gesunken. Zuvor hätten sich bis zu 200 Gänse an dem Strand aufgehalten, nun seien es noch einige wenige, sagte Will.
Gänseplage in Hessen: Bedenken wegen Wasserqualität?
Was die Wasserqualität betreffe, könne die Anwesenheit zahlreicher Wasservögel die Keimbelastung erhöhen, sagte Winfried Staudt vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG). Das Wasser der hessischen Badeseen werde regelmäßig überprüft. Daher gebe es hier bisher keinerlei Bedenken. 57 der hessischen Badegewässer haben den Analysen zufolge eine ausgezeichnete Wasserqualität, die restlichen vier wurden als "gut" eingestuft. Untersucht wird das Wasser auf sogenannte Leitkeime, die auf mögliche fäkale Verunreinigungen hinweisen.
Wichtig sei, dass die Gänse nicht gefüttert würden, mahnte Staudt. Dies locke noch mehr Tiere an, auch andere Arten wie Ratten. Futter, das nicht gefressen werde, schade zudem der Wasserqualität.
Auf Gänse-Vertreibung durch Jagd hatte zuletzt die Stadt Darmstadt gesetzt. Eine weitere Bejagung sei in Zukunft nicht ausgeschlossen, teilte eine Sprecherin mit. In Frankfurt ist unter anderem auch das Mainufer beliebter Aufenthaltsort der Vögel. Hier sind neben Kanada- zusätzlich auch Graugänse auf den Liegewiesen unterwegs.
Nilgänse – hartnäckige Bewohner von Badeseen
Bernd Petri vom Umweltverband Nabu sagte, die Anzahl an Nilgänsen bewege sich 2024 auf dem Niveau der Vorjahre. Er schätzte, dass die Tiere nicht dauerhaft zu vertreiben seien, egal mit welcher Methode es versucht werde. Nilgänse und Badegäste hätten einfach die gleichen Vorlieben: kurz gehaltene Wiesen mit gutem Zugang zum und Blick auf das Wasser.
Wichtig sei, die Vögel keinesfalls zu füttern, betonte auch Petri: "Denn die Gänse lernen, dass es Futter gibt und kommen wieder." Man solle auch andere Menschen darauf ansprechen, wenn man sie beim Füttern beobachte. Dass von den Vögeln besondere Gesundheitsgefahren ausgingen, darauf gebe es bisher keinerlei Hinweise.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa