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Hessen | Jugendämter haben Probleme: Kein Platz für Kinder


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Hessen
Alarm in Jugendämtern: Kinder leben bei Mitarbeitern


Aktualisiert am 12.12.2023Lesedauer: 2 Min.
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Jugendamt (Symbolfoto): Platz- und Personalmangel in hessischen Jugendämtern – die Situation spitzt sich immer weiter zu. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)

Kommunen schlagen Alarm: Für Kinder in Krisensituationen gibt es nicht genug Plätze und Personal. Eine Gewerkschaft erhebt Vorwürfe, Kommunen streiten sie ab.

In hessischen Kommunen fehlen immer wieder Plätze für Kinder und Jugendliche in Krisensituation – Tendenz steigend. Der Platz- und Personalmangel in Heimen und Ämtern ist dabei so akut, dass Mitarbeiter des Jugendamtes die Kinder bei sich zu Hause wohnen lassen.

Kinder müssen bei Mitarbeitern unterkommen

Immer öfter kommt es vor, dass Jugendämter keine passenden Familien für Kinder finden, die in Obhut genommen wurden. Deshalb müssen manche Kinder vorübergehend bei Mitarbeitern der Ämter untergebracht werden. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) legte dar, dass Beschäftigte über alarmierende Zustände berichten.

In Frankfurt und Darmstadt-Dieburg wurden Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes von ihren Vorgesetzten gebeten, Kinder und Jugendliche privat bei sich aufzunehmen, so die GEW. Normalerweise wird diese Aufgabe jedoch von speziell ausgestatteten Einrichtungen mit genügend Personal übernommen.

Frankfurt: Aufnahme der Kinder auf freiwilliger Basis

In diesem Jahr seien auf diese Art bislang 15 Kinder für insgesamt 172 Tage untergebracht worden, teilt die Stadt Frankfurt mit. Sie biete interessierten Mitarbeitenden des Jugend- und Sozialamtes an, Kinder übergangsweise wenige Tage zu versorgen, bis ein geeigneter Platz gefunden sei. Und weiter: "Kein Mitarbeitender wird dazu angehalten oder gar aufgefordert."

Das sein kein regionales Problem. "Bundesweit stehen alle Jugendämter vor der Herausforderung, dass die Zahl der stationären Einrichtungsplätze nicht zu jeder Zeit ausreicht", so die Stadt Frankfurt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

 
 
 
 
 
 
 

Jugendamt Hessen: Arbeitsbelastung sehr hoch

"Im Sozialen Dienst wurde noch niemand angefragt, Kinder in Notsituationen und wegen fehlender Inobhutnahmeeinrichtungsplätze privat aufzunehmen", heißt es beim Kreis Darmstadt-Dieburg. Dieser Weg solle auch bewusst nicht beschritten werden, da die Arbeitsbelastung im Allgemeinen Sozialen Dienst bereits sehr hoch sei.

"Die Inobhutnahmezahlen sind in diesem Jahr nicht nur im Landkreis Darmstadt-Dieburg enorm angestiegen, und die vorhandenen Platzkapazitäten in Inobhutnahmeeinrichtungen und in Bereitschaftspflegefamilien müssen bundesweit ausgeweitet werden", heißt es beim Kreis. Im Bereich der Jugendhilfe herrsche akuter Personalmangel in allen Bereichen. "Prognostisch wird sich diese Entwicklung noch verschärfen."

Hilferuf an die Landesregierung

Kürzlich schlug auch die Stadt Hanau Alarm. Die Unterbringungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, die vorläufig nicht in ihren Familien bleiben können, seien buchstäblich bis unters Dach belegt, oder es fehle Personal. Dies gelte auch für Heime. "Wir finden für immer mehr Kinder und Jugendliche in Not keine kurz- oder längerfristigen Unterbringungsmöglichkeiten mehr", heißt es in einem offenen Brief der Stadt vom Oktober an den hessischen Sozialminister Kai Klose und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (beide Grüne).

Petra Dinger, Bereichsleiterin des Fachdiensts Jugend und Familie im Kreis Offenbach, bestätigt einen generellen Anstieg der Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen in Hessen. Die Stadt Offenbach verzeichnete im Jahr 2022 sogar einen Anstieg um 44 Prozent von zuvor 109 auf 157 Inobhutnahmen. Dinger begründet den rapiden Anstieg mit den Nachwirkungen der Pandemie, heißt es bei "hs.de". So hätten finanzielle Belastungen und das Leben auf engstem Raum viele Familien an ihre Grenze getrieben.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Pressemitteilung der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft vom 24.11.2023
  • hessenschau.de: "Immer mehr Kinder werden aus ihren Familien genommen" vom 7.02.2023
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