Schüler und Autofahrer eingeschlossen Schneechaos im Rheingau-Taunus-Kreis: "Es besteht Lebensgefahr"
Dramatische Szenen in Hessen: Starker Schneefall trifft große Teile des Landes. In einem Kreis wird es besonders heftig – und auch gefährlich für Leib und Leben.
Im Rheingau-Taunus (Hessen) ist es wegen des Schnees und der Glätte in der Region am Montagabend zu dramatischen Szenen gekommen: Zahlreiche Autofahrer saßen dort nach Angaben der Feuerwehr in ihren Fahrzeugen fest oder mussten aus ihren Wägen gerettet werden. "Die Lage ist außergewöhnlich", sagte Kreisbrandmeister Michael Ehresmann. "Bäume fallen um wie Streichhölzer."
Die Feuerwehren waren im Kreisgebiet seit dem Mittag teilweise durchgehend im Einsatz. Weitere Kräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz seien alarmiert. Der Rheingau-Taunus-Kreis habe einen Führungsstab eingerichtet, um die Unwetterlage zentral zu koordinieren, teilte die Kreisverwaltung mit.
Der Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, Sandro Zehner (CDU), teilte in der Nacht mit: "Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause. Bitte unternehmen Sie auch keine Spaziergänge im Wald: Es besteht akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume."
"Zunächst müssen die Strecken wieder sicher befahrbar sein, da die Situation aufgrund der Gefahr von umstürzenden Bäumen akut lebensgefährlich ist", sagte Zehner. Bei Tagesanbruch müsse auf allen betroffenen Strecken daher zunächst ein genaues Lagebild erkundet werden.
Schüler und Autofahrer eingeschlossen – großer Rettungseinsatz
Auf der Straße zwischen Kiedrich und Hausen vor der Höhe waren am Montagabend noch etwa 30 Fahrzeuge vom Schnee eingeschlossen. Etwa 100 Menschen, die nahe Eltville wegen umstürzender Bäume aus ihren Fahrzeugen gerettet werden mussten, wurden in einer Halle auf einem nahen Fabrikgelände untergebracht und versorgt, wie der Kreisbrandmeister berichtete. Doch dort sei nun der Strom ausgefallen. Die Einsatzkräfte würden sich um die Menschen kümmern.
- Schnee in Frankfurt und Wiesbaden: Verkehrschaos und Ausfälle am Flughafen
In der NAO-Schule in Bad Schwalbach saßen am Abend rund 30 Schülerinnen und Schüler fest. Sie konnten nicht von ihren Eltern abgeholt werden, Busse verkehrten nicht mehr, erklärte der Kreisbrandmeister. Auch sie würden von den Einsatzkräften versorgt. Die Schüler werden die Nacht zu Dienstag in der Schule verbringen müssen.
Ein ähnliches Schicksal ereilte Schüler einer internationalen Schule in Naurod (Kreis Wiesbaden): Für 55 Personen, darunter 27 Kinder, sei in der Schule eine Unterkunft für die Nacht eingerichtet worden, da sie durch die Witterungsverhältnisse nicht mit Schulbussen nach Hause fahren konnten, teilte ein Sprecher der Feuerwehr am Dienstagmorgen mit.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Die Schülerinnen und Schüler der internationalen Schule kämen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet, weshalb eine Rückfahrt nach Hause durch den Schneefall nicht mehr möglich gewesen sei. Ein Betreuungstrupp der Feuerwehr mit rund 25 Personen kümmere sich um die Versorgung.
Autofahrer sollen im Rheingau-Taunus-Kreis zuhause bleiben
Die Feuerwehr rief alle Menschen in dem Landkreis auf, auf Autofahrten zu verzichten. "Die Ziele sind voraussichtlich nicht erreichbar und es besteht Lebensgefahr", warnte die Feuerwehr. Straßensperrungen sollten unbedingt beachtet und nicht leichtsinnigerweise umfahren werden.
Auch andernorts im Taunus kam es am Montag zu starken Beeinträchtigungen, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Westhessen in Wiesbaden sagte. Fahrzeuge, darunter auch Lastwagen, standen quer auf den Straßen, wodurch es an manchen Stellen kaum ein Durchkommen gab. Besonders der Hochtaunus sei betroffen gewesen, aber auch der Taunusbereich bei Wiesbaden in Richtung Platte.
Im Main-Taunus Kreis wurden am Abend mehrere Landstraßen und die Bundesstraßen 8 und 455 gesperrt. Die Polizei ging davon aus, dass die Sperren am Morgen wieder aufgehoben sein sollten.
Bei Eschenburg verletzte sich ein Mensch bei einem Unfall mit einem Auto und einem Lastwagen leicht, sagte ein Sprecher der Polizei in Gießen. Die glatte Straße war der Grund für den Unfall, ebenso wie bei einem weiteren Crash in Eschenburg, bei dem ein Auto in die Leitplanke rutschte. Dort gab es keine Verletzten.
Bei Gießen seien zudem zwei Wagen in den Graben gerutscht, es blieb auch hier bei einem Blechschaden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte zum Start in die neue Woche vor teils heftigem Schneefall mit Glätte gewarnt.
- stoerungsauskunft.de: Aktuelle Lage um 23 Uhr, 27.11.2023
- presseportal.de: Pressemitteilung des Polizeipräsidium Westhessen, 27.11.2023
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa