Umweltpolitik Hessen formuliert Klimaziele: "jährlich 100 Windkraftanlagen"
In Hessen wird Windkraft ausgebaut. Das Bundesland will vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen – aber ist das überhaupt möglich?
Bis 2045 will Hessen seinen Bedarf an Strom und Wärme vollständig aus erneuerbaren Energiequellen decken. Erreichbar soll das laut "deutscher Presseagentur" nur bei einer verstärkten Nutzung der Windenergie sein. Das Land sieht sich dabei auf einem guten Weg. "Die Flaute liegt hinter uns", erklärte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) kürzlich. "Aber wir wissen auch, dass wir noch besser werden müssen." Auch Branchen- und Naturschutzverbände sehen Fortschritte beim Windkraftausbau, fordern aber deutlich mehr Tempo.
Aktuell sind in Hessen laut einem Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Wiesbaden genau 1200 Windkraftanlagen in Betrieb. 32 von ihnen seien bislang im laufenden Jahr hinzugekommen. 2022 waren es insgesamt 15 gewesen. 379 Windenergieanlagen befinden sich den Angaben zufolge derzeit im Neu-Genehmigungsverfahren. 63 weitere seien genehmigt und nicht beklagt, aber noch nicht in Betrieb. 111 seien genehmigt, aber es seien noch Klagen anhängig. "Diese Zahlen zeigen, dass sich der positive Trend fortsetzen und beschleunigen wird und Hessen auf dem richtigen Weg ist", erklärte der Sprecher.
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Ausbau müsse deutlich beschleunigt werden
"Um die Klimaziele in Hessen zu erreichen, müssten jährlich 100 Windkraftanlagen entstehen", sagt Gisela Katharina Prenzel, vom hessischen Landesverband Windenergie. Zwar gehe der Ausbau ein wenig besser voran als in der Vergangenheit. Er müsse aber dennoch deutlich beschleunigt werden.
Das fordert auch der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Anders kann das Land seinen Beitrag zum Klimaschutz nicht gewährleisten", sagte die stellvertretende Vorsitzende Gabriela Terhorst. Es brauche seitens der künftigen Landesregierung ein offenes und klares Bekenntnis zur Windkraft, welches "nicht zu Lasten des Arten- und Naturschutzes" gehe. Das wäre ein wichtiges Signal an die Öffentlichkeit, so Terhorst.
Bundesweites Ranking: "Hessen auf dem letzten Platz"
Beide Verbände sprechen sich unter anderem für eine aktive Förderung des sogenannten Repowerings aus. Dabei werden alte Windkraftanlagen durch leistungsfähigere Anlagen ersetzt.
Zudem müssten die Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen vereinfacht und beschleunigt werden. "Bei deren Dauer steht Hessen auf dem letzten Platz", sagte Prenzel vom Landesverband Windenergie. Genehmigungsbehörden müssten daher personell aufgestockt und technisch modernisiert werden. So könne die Stromerzeugung von Windparks effizienter gestaltet werden. Laut einer Auswertung der "Fachagentur Windenergie an Land" vergehen zwischen Genehmigung und Bau in Hessen durchschnittlich 37,5 Monate, im Bundesdurchschnitt sind es 24,6 Monate.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa