Frankfurt wächst: Ein Stadtteil sticht besonders heraus

Die Einwohnerzahl Frankfurts wird pro Jahr um 3.700 Menschen steigen. Den höchsten Zuwachs hat ein Stadtteil nordwestlich von der Innenstadt.

Frankfurt wächst und wächst: Im Jahr 2045 werden in der Mainmetropole rund 843.000 Menschen leben. Das ergab eine Vorausberechnung der Stadt. Die Einwohnerzahl heute liegt bei rund 753.000. "Das entspricht einem Zuwachs von durchschnittlich 3700 Personen pro Jahr", zitiert die "Frankfurter Rundschau" die für Statistik zuständige Dezernentin Eileen O’Sullivan (Volt) bei der Präsentation der "Bevölkerungsvorausberechnung bis 2045".

Das Wachstum in Frankfurt fällt nach Bevölkerungsgruppen unterschiedlich aus. Der Anteil der Menschen ohne deutschen Pass steigt voraussichtlich um 29,1 Prozent. Die Anzahl der Einwohner mit deutschem Pass steigt um 4,5 Prozent. Der Ausländeranteil erhöht sich in Frankfurt demnach von 29,9 Prozent im Jahr 2021 auf 34,5 Prozent im Jahr 2045.

Auch der Zuwachs in den Stadtteilen fällt unterschiedlich aus. Eines haben alle Stadtteile gemeinsam: Sie wachsen alle. Doch die meisten zieht es nach Bockenheim. Er gilt schon heute als der bevölkerungsreichste Stadtteil nach Sachsenhausen. Aktuell leben in Bockenheim rund 43.000 Menschen. Bis 2045 wird sich die Anzahl um 8.000 erhöhen. Das entspricht einem Wachstum von 19,2 Prozent. Den zweithöchsten Zuwachs wird es im Gallus um 6.000 Menschen geben.

In Bockenheim entstehen viele Wohnungen

Warum die beiden Stadtteile einen so hohen Zuwachs verzeichnen werden, liegt ganz einfach daran, dass dort Wohnungen gebaut werden. "Das hängt mit der Bautätigkeit zusammen, die sich in einigen Stadtteilen konzentriert", sagte O’Sullivan.

Bockenheim liegt nordwestlich der Innenstadt und gilt bei vielen jungen Leuten als beliebter Stadtteil – vor allem bei Studierenden. Hier befindet sich auch ein Teil der Goethe-Universität. Der Campus Bockenheim war früher das Zentrum der Uni. Heute sind noch verschiedene Teile der Sprach- und Kulturwissenschaften, der Fachbereich Informatik und Mathematik, das Zentralgebäude der Universitätsbibliothek sowie einige Teile der Verwaltung in Gebäuden aus den 1950er bis 1970er Jahren dort beherbergt. So wie etwa das Institut für Sozialforschung, das unter der Leitung von Max Horkheimer weltberühmt und zum Zentrum der deutschen Philosophie wurde.

Zudem gibt es in Bockenheim zahlreiche Bars, Kneipen und Restaurants. Die meisten befinden sich zwischen der Bockenheimer Warte – einem der vier Warttürme aus dem 15. Jahrhundert – und auf sowie rund um die Leipziger Straße. Die U-Bahn-Haltestelle Bockenheimer Warte ist eine bedeutende Umsteigestation im Westen der Frankfurter Innenstadt. Der Stadtteil hat außerdem viel Kulturelles zu bieten.

Das Bockenheimer Depot an der Bockenheimer Warte ist eine Spielstätte der Städtischen Bühnen. Die Dramatische Bühne ist ein Ensemble von zwölf Schauspielern und etwa 150 Vorstellungen pro Jahr. Oder das Titania-Theater in der Basaltstraße 23, das eine ehemalige Gastwirtschaft mit Tanzsaal ist. Hier sprach unter anderem Rosa Luxemburg auf einer Veranstaltung gegen den Ersten Weltkrieg.