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AfD-Erfolg in Frankfurt-Sindlingen: Was sind die Gründe?


"Vergessene Stadtteile"?
Wo die AfD in Frankfurt punktet


02.03.2025 - 14:20 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein AfD-Plakat neben dem Bürgerhaus in Frankfurt-Sindlingen.Vergrößern des Bildes
Ein AfD-Plakat neben dem Bürgerhaus in Frankfurt-Sindlingen. (Quelle: Oscar Fuchs)
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In Frankfurt holt die AfD ihr stärkstes Ergebnis in Sindlingen mit 18,6 Prozent. Doch warum gerade dort?

Sindlingen ist ein ruhiger Stadtteil von Frankfurt, der an manchen Stellen mehr an ein Dorf als an eine Metropole erinnert. Es gibt eine Plattenbausiedlung, der Kern des Stadtteils liegt neben dem Industriepark Höchst. Aber es gibt auch bürgerliche Reihenhaussiedlungen an Alleen und Einfamilienhäuser. Und hier hat die AfD bei der Bundestagswahl das stärkste Ergebnis unter allen Frankfurter Stadtteilen geholt: 18,6 Prozent gab es für die in Teilen rechtsextreme Partei. Wieso ist die AfD hier so stark?

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  • Hier lesen Sie mehr über die Ergebnisse der Bundestagswahl in Frankfurt.

"Klar sind die Leute frustriert"

Die AfD kommt in ganz Frankfurt nur auf 10 Prozent der Stimmen, halb so viel wie bundesweit (20,8 Prozent). Auch Sindlingen mit dem stärksten AfD-Anteil liegt mit 18,6 Prozent also noch unter dem bundesweiten Ergebnis der rechten Partei. Dennoch fragen sich viele, warum die AfD gerade in den westlichen Stadtteilen viel Zuspruch erfuhr. So auch in Sossenheim (17,5 Prozent), Nied (16,4 Prozent), und Zeilsheim (16,1 Prozent).

Die Frage stellen sich auch Vertreter anderer Parteien in Frankfurt. Der Frankfurter SPD-Vorsitzende Kolja Müller sagt t-online: "Klar sind die Leute da frustriert." In Stadtteilen mit hohem AfD-Anteil gebe es viele Wählerinnen und Wähler mit niedrigen Einkommen. "Die bekommen die teureren Preise voll ab, die wir alle an der Kasse bei Penny zu spüren bekommen", sagt Müller.

In diesem Jahr wolle die SPD mehr vor Ort unterwegs sein. "Unsere Leute werden gerade in die Arbeiterstadtteile gehen und wollen verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen", sagt der Frankfurter SPD-Chef. Unter Arbeitern, der alten Kernwählerschaft der Partei, hat die SPD bundesweit viel Unterstützung verloren.

Menschen vor Ort sprechen von "vergessenem Stadtteil"

Bereits in vergangenen Wahlen hatte die AfD in den westlichen Vierteln in Frankfurt die stärksten Ergebnisse erzielt. Bei der Landtagswahl 2023 kam die AfD in Sindlingen sogar auf 20,9 Prozent, gefolgt von Zeilsheim (19,4), Sossenheim (19,3) und Nied mit 18,1 Prozent. "Mehr als ein Fünftel aller Stimmen für eine offen rechtsextreme Partei in unserem Stadtteil sind erschreckend", hatte der Vorsitzende der Sindlinger SPD, Leon Schenke, damals gesagt.

In Gesprächen mit Menschen vor Ort wird Sindlingen Schenke zufolge immer wieder als "vergessener Stadtteil" bezeichnet. Das liege auch an der "maroden öffentlichen Infrastruktur, wie Straßen, Haltestellen oder auch dem Bahnhof". Auch sei ein Ladensterben bemerkbar, weshalb der Lokalpolitiker mehr Wirtschaftsförderung fordert.

Diskussion in sozialen Medien

Auch in sozialen Medien wird das Ergebnis diskutiert. Ein Reddit-Nutzer sagt zu den Stadtteilen Sindlingen, Sossenheim, Nied und Zeilsheim: "Das sind abgehängte Orte in Frankfurt" Ein anderer Nutzer schreibt, es seien "Randbezirke, gar nicht mehr richtig Stadt". Im Vergleich gebe es eine höhere Arbeitslosenquote und höhere Kriminalität. "Den Leuten da geht's tendenziell 'schlechter' als anderswo und diese Menschen sind dann besonders anfällig dafür, nach unten zu treten, wenn ihnen weisgemacht wird, dass jemand ihnen was wegnehmen könnte", schrieb der Nutzer weiter.

Teils wird auch der hohe Anteil an Migrantinnen und Migranten im Frankfurter Westen ins Feld geführt. Laut Daten der Stadt liegt der Anteil von Ausländern und Menschen mit Migrationshintergrund in Sindlingen bei 63 Prozent, in Zeilsheim ebenfalls, in Sossenheim sogar bei 71 Prozent. In anderen Stadtteilen, die einen hohen Ausländeranteil haben, wie in der Innenstadt oder im Bahnhofsviertel, wählen dagegen jeweils weniger als 10 Prozent die AfD. Auf einen Faktor allein lässt sich die Ursachensuche also nicht reduzieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Anfragen bei CDU, SPD und Linke

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