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Frankfurt | 15-Jähriger spendet nach Schlägerei bei Fußballspiel Organe


Tragödie bei Jugendturnier
Angegriffener 15-Jähriger spendet Organe

Von t-online, RF, stn

Aktualisiert am 31.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Nach dem Spiel soll es auf dem Sportplatz von Viktoria Preußen zu einer Massenschlägerei gekommen sein.Vergrößern des BildesNach dem Spiel soll es auf dem Sportplatz von Viktoria Preußen zu einer Massenschlägerei gekommen sein. (Quelle: Benjamin Zengeler/5VISION.NEWS)

Nachdem der Jugendliche nach einer Schlägerei bei einem Fußballturnier in Frankfurt für hirntot erklärt wurde, wird er zum Organspender. Der Verdächtige bestreitet, ihn absichtlich verletzt zu haben.

Ein Jugendlicher ist nach einem Fußballspiel am Pfingstsonntag lebensbedrohlich verletzt worden. Laut Staatsanwaltschaft und Polizei in Frankfurt war es nach Abpfiff eines Spieles des sogenannten Germany Cups zu einer Schlägerei zwischen Spielern einer französischen und einer Berliner Jugendmannschaft gekommen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist er Organspender. Der mutmaßliche 16-jährige Täter wurde festgenommen und mittlerweile einem Haftrichter vorgeführt. Aktuell befindet er sich in Untersuchungshaft.

Ein Haftbefehl, aus dem die "FAZ" am Mittwoch zitiert, gibt nun genauere Details zum möglichen Tathergang. Dem Amtsgericht zufolge besteht der Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung mit Todesfolge zugrunde. Der beschuldigte 16-Jährige aus dem französischen Team soll erst einen anderen Gegenspieler angegriffen und ihm mit beiden Fäusten ins Gesicht geschlagen haben. Im Anschluss habe er den 15-Jährigen in den Schwitzkasten genommen und in die Magengegend geschlagen.

Der 15-Jährige aus Berlin habe sich befreien und weggehen können. Daraufhin sei ihm der Beschuldigte gefolgt und habe ihm hinterrücks einen festen Schlag auf den Kopf gegeben. Er habe den zusammengebrochenen Jugendlichen liegen lassen und sei weggegangen. Der 15-Jährige habe reanimiert werden müssen.

So reagiert der Hessische Fußballverband

Anschließend wurde er ins Krankenhaus gebracht, wo eine schwere Hirnverletzung festgestellt wurde. Am Dienstagabend bestätigte dann ein Polizeisprecher mehrere Presseberichte, nach denen der Jugendliche für hirntot erklärt worden sei.

Der Hessische Fußballverband (HFV) zeigte sich in einer Stellungnahme am Dienstag "schockiert" und "fassungslos" über die Geschehnisse auf dem Sportplatz von Viktoria Preußen im Frankfurter Stadtteil Eckenheim. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des Jungen", so HFV-Vizepräsidentin Silke Sinning. "Wir verurteilen jegliche Form von Gewalt und arbeiten mit Fairplay Hessen daran, Gewaltvorfälle im Rahmen des Fußballs so weit wie möglich einzudämmen", ergänzte Jörn Metzler, HFV-Schatzmeister und Vorsitzender der Sozialstiftung des Hessischen Fußballs in der Mitteilung.

"Wir sind geschockt und fassungslos"

Auf Anfrage von t-online erklärt der Veranstalter SFG Turniere, dass man aus Rücksichtnahme auf die Eltern und das offene Verfahren aktuell keine Stellungnahme abgeben werde. Man könne den Vorfall allerdings bestätigen und sei "zutiefst erschüttert über die Ereignisse". Der Veranstalter kündigte auf seiner Website an, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um seinen Beitrag zur Aufklärung zu leisten.

Auch der JFC Berlin gibt auf seiner Homepage an, aus Respekt gegenüber der Familie und da es sich um ein offenes Verfahren handelt, sich nicht über die Vorkommnisse öffentlich zu äußern. Der Verein sei "mit unseren Gedanken und unserem Mitgefühl bei der betroffenen Familie".

Der FC Metz schrieb auf seiner Homepage, der betroffene Nachwuchsspieler aus dem Leistungsprogramm des Vereins bestreite, den anderen Jugendlichen vorsätzlich verletzt zu haben. Der Verein und alle anwesenden Spieler und Eltern stünden den deutschen Behörden zur Verfügung, um die Ermittlungen voranzutreiben.

Berliner Fußball-Verband äußert sich zu Tragödie

Zu t-online sagte der erste Vorsitzende des SV Viktoria Preußen, Uwe Henß, dass bei dem Vorfall keine anderen Spieler verletzt worden seien. Nach dem Spiel der beiden Teams sei der Franzose zum Berliner Spieler gelaufen und habe ihm ins Gesicht geschlagen. Seines Wissens nach waren nur diese beiden Spieler beteiligt. "Der Verein Viktoria Preußen ist in Gedanken bei dem Spieler und den Angehörigen. Wir sind geschockt und fassungslos", sagte Henß.

Der RBB zitierte Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußball-Verbands: "Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten in diesen schwierigen Stunden allen Angehörigen und den Teammitgliedern des betroffenen Spielers." Man sei seit Sonntag im engen Austausch mit dem Berliner Verein, um diesem und dessen Mitgliedern, wo es gehe, zur Seite zu stehen.

Verwendete Quellen
  • presseportal.de: Mitteilung der Polizei und der Staatsanwaltschaft Frankfurt am 30. Mai 2023
  • faz.net: Tödliche Schläge bei Jugendturnier in Frankfurt
  • fr.de: Jugendlicher stirbt nach Fußballturnier in Frankfurt
  • hfv-online.de: Mitteilung des Hessischen Fußballverbands vom 30.5.2023
  • Anfrage V Viktoria Preußen und SFG Turniere
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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