War er der Schleyer-Mörder? Früherer RAF-Terrorist Rolf Heißler ist tot
Heißler galt als einer der brutalsten RAF-Männer. Ob Heißler Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer erschossen hat, wird nun wohl nie geklärt werden können.
Der frühere RAF-Terrorist Rolf Heißler ist tot. Das berichtet die "Bild"-Zeitung, nachdem am Wochenende in der "Süddeutschen Zeitung" und der "Frankfurter Allgemeinen" Todesanzeigen über Heißler aufgetaucht waren.
Demnach ist Heißler, der für die Ermordung zweier niederländischer Zollbeamten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden war, bereits am 18. Mai in einem Krankenhaus in Offenbach verstorben.
In einer in der "SZ" veröffentlichten Traueranzeige sagten Weggefährten Heißlers, dass dieser eine "lange politische Geschichte" erlebt habe. "Angefangen in der Studentenbewegung in München, nach 1975 in der RAF, dann über 20 Jahre Knast, zuletzt im Gallusviertel in Frankfurt."
Heißler galt innerhalb der Roten Armee Fraktion als absoluter Hardliner: Wegen seines brutalen Agierens wurde er mit dem Deckname "Fury" (auf Deutsch: Furie) bedacht. Zwischenzeitlich war er mit der RAF-Anführerin Brigitte Mohnhaupt verheiratet, kam so in die linksradikale Terrorgruppe.
Rätsel um seine Beteiligung am Schleyer-Mord
Im Jahr 1971 musste Heißler wegen eines Banküberfalls ins Gefängnis, wurde durch die Terrorvereinigung "Bewegung 2. Juni" dann aber freigepresst. Im Gegenzug kam der damalige Berliner CDU-Vorsitzende Peter Lorenz frei. Im Jahr 1978 ermordete Heißler dann mit einer Weggefährtin zwei Zollbeamte bei einer Passkontrolle in den Niederlanden.
Ermittler warfen Heißler vor, die beiden Männer regelrecht hingerichtet zu haben. Er wurde in seiner Heimat Frankfurt am Main ein Jahr nach der Tat im Zuge eines brisanten Polizeieinsatzes, bei dem er selbst durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden war, festgenommen. Im Jahr 2001 kam er schließlich auf Bewährung frei.
Heißler stand auch im Verdacht, für die bis heute nicht aufgeklärte Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer im Herbst 1977 verantwortlich zu sein. Ex-RAF-Mitglied Peter Jürgen Boock hatte behauptet, Heißler habe die tödlichen Schüsse zusammen mit Stefan Wisniewski abgegeben.
Im Jahr 2013 stellte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen in dem Mordfall jedoch ein. Die Angaben Boocks konnten nicht bestätigt werden.
- Traueranzeige in "Süddeutscher Zeitung", 27.05.2023
- bild.de: RAF-Terrorist Rolf Heißler ist tot
- tagesschau.de: Ermittlung zu Schleyer-Mord eingestellt