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Warnstreiks legen Frankfurt lahm


Einschränkungen und Ausfälle
Warnstreiks legen Frankfurt lahm

Von t-online, sas, RF

Aktualisiert am 17.02.2023Lesedauer: 3 Min.
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Anzeigetafel am Frankfurter Hauptbahnhof: Auch der Nahverkehr wird in einigen hessischen Städten bestreikt. (Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa)

Nachdem die Gewerkschaft Verdi zu mehreren Warnstreiks im Raum Frankfurt aufgerufen hat, steht die Stadt still. Auch die Straßenreinigung und der ÖPNV sind betroffen.

Die Bahnsteige der Konstablerwache sind am Freitagmorgen menschenleer. Nicht nur am Frankfurter Flughafen wurde wegen des ganztägigen Warnstreiks der Passagierbetrieb komplett eingestellt – auch die Straßen- und U-Bahnen in Frankfurt fahren nicht. Nach Wiesbaden und Marburg am Donnerstag treffen die Streiks im Öffentlichen Dienst an diesem Freitag vor allem den Raum Frankfurt.

Die Gewerkschaft Verdi fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens 500 Euro. Auszubildende sollen 200 Euro mehr bekommen. In Hessen würden 120.000 Beschäftigte davon profitieren. Die Tarifverhandlungen sollen am 22. und 23. Februar in Potsdam fortgesetzt werden.

Zum Streik aufgerufen sind zudem die kommunalen Beschäftigten der Städte Frankfurt und Offenbach sowie von vier Kreisen im Rhein-Main-Gebiet. Außerdem sollen die Beschäftigten des Energieversorgers Mainova, der Stadtreinigung, der Städtischen Bühnen und der Agentur für Arbeit die Arbeit niederlegen. Auch soziale Einrichtungen und Behindertenwerkstätten sind zum Streik aufgerufen.

Einige haben die Arbeit allerdings nicht komplett niedergelegt. Auf der unteren Zeil kehren Sascha Wiechmann und Hüseyn Payir, beide Mitarbeiter der FES, die Straße. "Wir streiken schon, sind aber nicht in der Gewerkschaft. Wir arbeiten aber nicht die ganze Schicht. Und hier, die Straße muss ja sauber sein."

Viele Arbeitgeber kritisierten den Ausstand vorab. Die Passagiere würden "zum Spielball der Verdi-Streiktaktik", hieß es etwa vom Flughafenverband ADV, der von einer "beispiellosen Eskalation" sprach. Aus Sicht von Verdi entlastet der gemeinsame Streik Flughäfen und Passagiere: Ein gemeinsamer Streiktag bedeute, dass sie sich nur auf diesen einen Tag einrichten müssten und nicht auf unterschiedliche Tage.

"Die Forderung der Beschäftigten ist vor dem Hintergrund der hohen Inflation im Jahr 2022 und absehbar auch in 2023 absolut angemessen", sagte Alexander Klein, Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Frankfurt im Vorfeld des Warnstreiks. "Eine kräftige Lohnerhöhung vor allem für die unteren Lohngruppen ist jetzt notwendig, damit unsere Mitglieder hier im Rhein-Main-Gebiet noch einigermaßen gut leben können."

Auch einige Kitas bleiben geschlossen

Auch am Hauptbahnhof in Frankfurt herrscht gähnende Leere. Doch das erwartete Reisechaos bleibt offenbar aus. Ein Service-Mitarbeiter des städtischen Verkehrsbetriebs ist erleichtert, dass die Menschen anscheinend gut informiert sind: "Ist ja seit zwei Tagen bekannt", sagt A. Becker. Die Mitarbeiter suchen gestrandeten Reisenden passende Buslinien raus, damit sie doch noch an ihr Ziel kommen.

Eine von ihnen ist Luisa Malky. Sie ist aus Bensheim auf dem Weg zu ihrer Berufsschule: "Bei uns heißt S-Bahn Straßenbahn. Was fährt denn hier und was nicht?" fragt sie den Service-Mitarbeiter. Becker erklärt ihr den Unterschied und schickt sie mit einer Wegbeschreibung zur S-Bahn, die planmäßig fährt.

Frankfurts Taxifahrer profitieren von dem eintägigen Warnstreik: "Natürlich ist der Streik für uns gut. Gerade Freitags wollen die Leute von A nach B. Wie sagt man so schön: Des einen Tod, des anderen Freund", sagt Wolfgang F.

Der Streiktag beginnt offiziell um 8.00 Uhr. Die Streikenden wollen sich (10.30 Uhr) am DGB-Haus treffen und durch die Frankfurter Innenstadt bis zum Rossmarkt ziehen. Christian Reiter, Personalvorsitzender der Stadtverwaltung, befindet sich am Freitagmorgen auf dem Weg zum Gewerkschaftshaus. "Der Streik ist gut und wichtig. Er nimmt Fahrt auf." Aus der Elternschaft gebe es allerdings einige, die "richtig sauer" wegen ihrer Kinder seien – auch viele Kita-Mitarbeitenden sind dem Streikaufruf gefolgt und haben ihre Arbeit am Freitag niedergelegt. Trotzdem gebe es auch viele Befürworter.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
  • Reporterin vor Ort
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