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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Deutscher Flugverkehr lahmgelegt Chaos-Bohrer: "Weniger wahrscheinlich als ein Sechser im Lotto"
Durchtrennte Glasfaserkabel der Telekom an der Baustelle einer Bahnstation in Frankfurt lösen eine Kettenreaktion aus. Die Deutsche Bahn schweigt.
In fünf Metern Tiefe stößt ein Betonbohrer an der Bahnstation Frankfurt-Eschersheim auf vier Glasfaserkabel der Deutschen Telekom und durchtrennt sie. Eine davon war sogar einbetoniert.
Die Folge des Unfalls: eine gravierende IT-Panne bei der Lufthansa, Flugausfälle, Verspätungen, Tausende gestrandete Passagiere am Frankfurter Flughafen, Störungen bei Privat- und Geschäftskunden der Telekom im Großraum Frankfurt. Insgesamt sind sieben Mobilfunksender durch den Schaden betroffen.
"Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert, ist geringer als ein Sechser im Lotto. Aber, nun ist es eben passiert", sagt ein Telekom-Techniker am Mittwochnachmittag vor Ort. Seinen Namen will er nicht nennen, verrät aber, dass neben der Telekom auch Vodafone betroffen sei. Wenige Minuten nach dem Gespräch taucht ein Fahrzeug von Vodafone auf. Der Mitarbeiter will sich jedoch vor t-online nicht äußern.
Seit Dienstagnachmittag und die Nacht durch arbeiten Telekom-Techniker an den Schäden, wie das Unternehmen mitteilte. "Aufgrund der erheblichen Schäden und Situation auf der Baustelle wird die Behebung äußerst schwierig", heißt es auf Twitter.
Mit den Bauarbeitern an der Großbaustelle im Nordwesten Frankfurts besteht dagegen keine Chance zu reden. Sie tragen große Ohrenschützer, der Krach der großen Maschinen ist zu laut. Zudem ist die Baustelle abgesperrt. Offiziell dürfen sie nicht mit der Presse reden, sagt eine DB-Sprecherin t-online am Telefon. "Dafür müsste ein DB-Sprecher zur Baustelle fahren. Aber das machen wir nicht", winkt die Sprecherin ab.
Wie lange die Arbeiten anhalten werden, ist wohl nicht klar
Ein Sprecher der Telekom sagte noch am Mittwochmittag, dass die Situation sich im Laufe des Mittwochnachmittags deutlich verbessern werde. Doch danach sieht es offenbar nicht aus, betonte er. Der Telekom-Techniker in Frankfurt könne nicht einschätzen, wie lange die Arbeiten andauern. "Ich gehe jetzt in meine zweite Schicht", sagt er und wirkt dabei relativ entspannt.
- Reporterin vor Ort
- Telefongespräch mit Sprecherin der Deutschen Bahn
- Twitter/deutschetelekom