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WM-Sieg: Deutsche Hockeystars unter Jubel empfangen


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"Da sind mir ab und an die Tränen gekommen"
Deutsche Hockey-Weltmeister unter Jubel empfangen


Aktualisiert am 31.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Jean-Paul Dannenberg unterschreibt auf einem Hockey-Schläger: Nach dem Sieg gegen die belgische Feldhockey Mannschaft wurde die deutsche Nationalmannschaft von Fans am Frankfurter Flughafen empfangen.Vergrößern des Bildes
Jean-Paul Dannenberg unterschreibt auf einem Hockeyschläger: Nach dem Sieg gegen die belgische Feldhockey-Mannschaft wurde die deutsche Nationalmannschaft von Fans am Frankfurter Flughafen empfangen. (Quelle: Hannes P. Albert/dp/dpa)

Der deutsche Sieg bei der Hockeyweltmeisterschaft sorgt für Euphorie. Bei ihrer Ankunft in Frankfurt wurden die Spieler von ihren Fans frenetisch empfangen.

Der Nachwuchs aus den Vereinen der Region drängte sich am Ausgang der Gepäckausgabe, lange bevor die deutschen Hockeystars am Montagabend mit Verspätung auf dem Frankfurter Flughafen gelandet waren. Mit Fahnen und schwarz-rot-goldenen Devotionalien ausgestattet, skandierten die Fans der frisch gekürten Weltmeister Lobeshymnen wie "So seh’n Sieger aus".

Erst mehr als eine Stunde später traten die Spieler wegen weiterer Verzögerungen vor die etwa 200 jubelnden Fans – müde, aber glücklich. Der 1,96 Meter große Hüne Jean-Paul Danneberg war einer der Ersten, der hinter einem voll beladenen Wagen mit der Goldmedaille vor der Brust zu sehen war. Seine Freundin Kelly Zimmermann flitzte herbei, fiel dem Darmstädter um den Hals und wollte ihren Helden gar nicht mehr loslassen. Doch der Matchwinner des Finals, dessen erster Trainer Lars Holland ebenfalls gekommen war, war an dem Abend bei vielen ein gefragter Mann.

"Unglaublich, dieser Empfang", sagte der Torhüter, der mit seinen Paraden im Shootout das Finale gegen Belgien für das eigene Team entschied, indem er beim 5:4-Triumph drei Penalty-Schüsse der Gegner abwehrte. "Damit habe ich nicht gerechnet", obwohl nach dem Erfolg in Indien schon sein Smartphone wegen der vielen Nachrichten "übergelaufen" war. "Es ist toll, dass sich so viele Menschen für unseren Sport interessieren."

"Viele von uns sind ohne Schlaf in den Bus zum Flughafen gestiegen"

Am Abend des Endspiels hatten die deutschen Sieger noch lange gefeiert. "Die Inder, die dabei waren, sind ausgerastet, und viele von uns sind ohne Schlaf in den Bus zum Flughafen gestiegen", erzählte Danneberg. Anders als 2012, als die als Feiermonster bekannten deutschen Hockeyspieler nach ihrem Olympiagold in London das Schiff fast zerlegt hatten, war es auf der Reise diesmal relativ ruhig geblieben. "Ich habe mir ein paar Bilder und Videos von unserem WM-Sieg angesehen", erzählte der Keeper. "Da sind mir ab und an die Tränen gekommen."

Neben der "unglaublichen Atmosphäre", die im Stadion geherrscht habe, erinnerte sich der Hesse an das Gefühl, vor dem Kasten zu stehen und zu wissen: "Jetzt geht es darum, ob du Weltmeister wirst." Das Talent, in diesen nervenaufreibenden Momenten zu bestehen, liege wohl in seinen Genen. "Aber meistens reicht der Wille, alles zu geben, damit der Ball nicht ins Tor reingeht."

"Sie haben Geschichte geschrieben"

Es war der dritte WM-Erfolg der deutschen Hockey-Herren nach den Titeln 2002 und 2006. "Sie haben Geschichte geschrieben und etwas erlebt, das für sie unvergessen bleibt", sagte Henning Fastrich, der Präsident des Deutschen Hockey-Bundes, der selbst bei den Olympischen Spielen 1988 Silber geholt hatte.

Zum ersten Mal war Danneberg bei so einem großen Turnier dabei gewesen und hatte bereits davor erfahren, dass Bundestrainer André Henning ihn nur für die entscheidenden Penaltys einwechseln wollte. Er habe dem Debütanten eine verantwortungsvolle Aufgabe geben wollen, auch wenn ihm klar war, dass er dem erst 21-Jährigen damit eine schwere Bürde aufladen würde, erklärte der Coach. "Er besitzt aber die nötige Qualität und Intuition."

Notiz von Kuchenrezept oder Eigenheiten der Gegner?

Penibel hatte sich der in der Bundesliga bei Rot Weiss Köln engagierte Danneberg auf die Herausforderung vorbereitet. "Man hätte ihn um vier Uhr morgens wecken und den Namen eines Schützen sagen können; er hätte gewusst, wie der sich vor seinem Schuss dreht", sagte Henning. Dennoch hat der Keeper bei seinen Einsätzen eine Wasserflasche neben sich stehen, auf der entweder die Eigenheiten der Gegner notiert sind oder ein Apfelkuchenrezept, um diese zu irritieren.

Schon im Viertelfinale gegen England hatte es sich bezahlt gemacht, dass Danneberg für das Penaltyschießen für Stammtorhüter Alexander Stadler eingewechselt wurde. Der besondere Reiz im Endspiel bestand für ihn auch darin, dass auf der anderen Seite sein Vereinskollege Vincent Vanasch stand, der im Klub in der Hierarchie vor ihm rangiert.

In Köln sollte am späten Montagabend im Vereinsheim von Rot Weiss weitergefeiert werden. Mit dem Bus ging es für die Mannschaft und ihren Anhang vom Flughafen aus direkt weiter. Danneberg wird am Wochenende zum Endturnier der deutschen Hallenmeisterschaft nach Frankfurt zurückkommen und dann auch seine Familie besuchen. "Ich freue mich", sagte er, "dass ich dann Zuschauer sein darf".

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