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Essen: Mysteriöser Sarg bei Bauarbeiten am Weberplatz entdeckt


Sensationsfund am Weberplatz
Mysteriöser Holzsarg bei Bauarbeiten entdeckt

Von t-online, jum

03.05.2024Lesedauer: 2 Min.
Stadtarchäologe Dr. Sebastian Senczek im Gespräch mit Grabungsleiter Roland Lavelle (Fa. Eggenstein Exca) über den Holzsarg am Weberplatz.Vergrößern des Bildes
Stadtarchäologe Dr. Sebastian Senczek im Gespräch mit Grabungsleiter Roland Lavelle (Fa. Eggenstein Exca) über den Holzsarg am Weberplatz. (Quelle: Stadtarchäologie Essen/P. Vollmer)

Bei den Bauarbeiten für das neue Standesamt am Weberplatz werden Gräber aus dem 17. und 18. Jahrhundert gefunden. Was den Fund so besonders macht.

Bei Bauarbeiten für das neue Wohn- und Geschäftshaus des Wohnungs- und Dienstleistungsunternehmens "Allbau" am Weberplatz in der nördlichen Innenstadt wurden Überreste eines ehemaligen Friedhofs freigelegt. Das bestätigte die Stadt Essen auf t-online-Nachfrage. Zuerst hatten "WAZ" und "Radio Essen" berichtet.

Bei den Ausgrabungen haben Archäologen auch einen erstaunlich gut erhaltenen Sarg aus Holz freigelegt, der bis auf den Deckel nahezu vollständig erhalten ist. Eine Besonderheit, immerhin sind andere Funde aus dieser Zeit keinesfalls so gut in Schuss. Der Zustand des Sargs sei wahrscheinlich deshalb so gut, da er komplett im Grundwasser gestanden habe und dadurch konserviert wurde. Sterbliche Überreste wurden in der Holzkiste hingegen nicht gefunden. Dies könne daran liegen, dass der Boden sehr säurehaltig sei, was die Knochen zersetzt habe, heißt es weiter.

Rund 200 Gräber konnten an der Stelle nachgewiesen werden – nicht ohne Grund. Denn auf dem Gelände, auf dem unter anderem ein neues Standesamt für die Stadt Essen entstehen soll, befand sich zwischen der Kastanienallee und der Kreuzeskirchstraße zwischen 1623 und 1830 ein Friedhof, der als solcher auch auf historischen Karten verzeichnet ist.

Sarg könnte in Museum untergebracht werden

Verstorbene wurden dort im Laufe der Zeit in bis zu fünf Bestattungsreihen übereinander beigesetzt. Auch eine kleine Kapelle habe es dort wahrscheinlich gegeben. Die evangelische Kreuzeskirche, in deren Schatten der Weberplatz liegt, entstand hingegen erst später in den Jahren 1894 bis 1896.

Doch wie geht es nun weiter? Die freigelegten Gräber werden jetzt von der Denkmalbehörde dokumentiert. Danach soll das ehemalige Gräberfeld verschwinden, da in dem Bereich eine Tiefgarage entstehen soll. Der hölzerne Sarg wird hingegen wohl erhalten bleiben. Das Ruhrmuseum habe bereits Interesse an dem Sensationsfund bekundet, heißt es.

Damit er auch weiterhin in einem guten Zustand bleibt, soll der Sarg nach seiner Bergung in eine Kühlkammer kommen und dann fachmännisch von einem Präparator bearbeitet werden. Zudem soll in weiteren Untersuchungen das genaue Alter ermittelt werden. Derzeit stehe nur fest, dass der Holzsarg über einhundert Jahre alt ist.

Neben dem Sarg sowie einigen Nägeln wurden zudem Alltagskeramik und Musketenkugeln in der Erde gefunden. Auch diese sollen nun von Archäologen untersucht werden.

Verwendete Quellen
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