Clan-Kriminalität in NRW Das sind laut Innenministerium die Clan-Hotspots
In NRW eskaliert der Drogenkrieg zwischen der "Mocro-Mafia" und dem Al-Zein-Clan. Auch das Ruhrgebiet wird immer wieder von Clan-Gewalt erschüttert.
In Nordrhein-Westfalen nimmt die Gewalt zwischen kriminellen Gruppen zu: Verbrecher der niederländischen "Mocro-Mafia" sollen unter anderem Mitglieder des Al-Zein-Clans entführt und gefoltert haben, auch für Explosionen in Köln und dem Kölner Umland sollen sie verantwortlich sein. Doch auch im Ruhrgebiet kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Clans und anderen kriminellen Gruppierungen.
Im Juni 2023 gab es in Essen und Castrop-Rauxel Massenschlägereien, bei denen 50 Personen mit Baseballschlägern, Messern, Macheten und Schlagstöcken aufeinander losgingen.
Unter anderem wurde ein syrisches Restaurant in Essen angegriffen und ein Mann dabei lebensgefährlich verletzt. Wenige Tage später kam es dann zu einem Tumult libanesischer und syrischer Großfamilien mit hunderten Menschen in der Essener Innenstadt. Noch während die Polizei ermittelte, sollen die Großfamilien in Duisburg Frieden geschlossen haben.
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Zweitgrößte libanesische Gemeinde
Auffällig bei dem Konflikt: Sowohl die Eskalation als auch der vermeintliche Friedensschluss fanden im Ruhrgebiet statt. Das Innenministerium Nordrhein-Westfalens teilte auf Anfrage von t-online mit, Grund sei unter anderem der günstige Wohnraum in den Ruhrgebietsstädten. Dieser sei in den 1980er Jahren als auch in den 2010er Jahren ausschlaggebend für den Zuzug von libanesischen und syrischen Geflüchteten gewesen.
Insbesondere Essen zog viele Menschen aus dem Libanon an, die vor dem dort grassierenden Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 flohen. Mittlerweile lebt in Essen die zweitgrößte libanesische Gemeinde Deutschlands, sie zählt um die 10.000 Mitglieder. Nur in Berlin leben mehr Menschen mit Wurzeln im Libanon.
Laut dem Essener Ratsherrn Ahmad Omeirat sei neben der günstigen Miete die Aufnahmebereitschaft der Essener ein weiterer Grund für den Zuzug gewesen, wie er t-online erzählt. Er ist in den 1980er Jahren selbst als Kleinkind mit seinen Eltern nach Deutschland geflohen.
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Clan-Kriminalität findet vermehrt im Umfeld der Mitglieder statt
Viele der libanesischen Geflüchteten leben damals wie heute in den günstigeren Vierteln. Denn nach wie vor haben einige von ihnen nur einen Status als Geduldete, der immer wieder erneuert wird. Sie dürfen somit nicht arbeiten. Grund dafür: Als Mhallamiye-Kurden lebten sie einst im Grenzgebiet der Türkei, Syriens, des Libanons und des Iraks, ohne sich dort ins Staatenregister eintragen zu lassen – wodurch in Deutschland ihre Identität nicht mehr geprüft werden konnte.
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Wie das Innenministerium t-online mitteilte, finde Clan-Kriminalität vor allem im Wohnumfeld der Mitglieder statt. In Essen sei dies insbesondere im Stadtkern, dem Nordviertel und in Altendorf der Fall. Die Innenstadt und die nördlichen Stadtteile gelten daher als besondere Hotspots für Clan-Kriminalität.
Norden der Stadt historisch problematisch
Der Norden der Ruhrgebietsstädte gilt bereits seit dem industriellen Zeitalter als problematisch. Während sich die Industriellen ihre Villen in den Süden der Stadt bauen ließen, mussten die Arbeiter und Arbeiterinnen mit den Wohnungen im Norden vorliebnehmen. In einigen Städten ließen die Industriellen ganze Wohnkomplexe für die Arbeiter im Norden der Städte errichten. Noch heute wird das Ruhrgebiet in vielen Teilen in Nord und Süd geteilt – und damit in reich und arm.
- E-Mail des Ministerium für Inneres des Landes Nordrhein-Westfalen
- Interview mit Ahmad Omeirat
- deutschlandfunk.de: "Man hat hier als Geduldeter überhaupt keine Chance"
- Eigene Recherchen