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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Steigende Lebensmittelpreise Tafelchef: "Die verscheißern uns dort oben"
Der Chef der Essener Tafel fordert die Politik auf, stärker gegen "Preisausuferungen" in der Lebensmittelindustrie vorzugehen. Man müsse den Akteuren "auf die Eier kloppen".
Der Essener Tafel-Chef, Jörg Sator, fordert die Bundesregierung in Berlin auf, schärfer gegen ausufernde Preise der Lebensmittelindustrie vorzugehen. "Es kann nicht sein, dass alles auf den Krieg in der Ukraine geschoben wird. Da gibt es einige Kriegsgewinner in der Lebensmittelindustrie – denen muss Scholz einen Riegel vorschieben und mal auf die Eier kloppen", sagte er t-online am Mittwoch.
Zurzeit sorgt explizit der Gurken-Preis in deutschen Supermärkten bei Verbrauchern für einen regelrechten Aufschrei. In einem Hamburger Supermarkt lag der Stückpreis offenbar zeitweise bei 3,29 Euro, wie eine Kundin auf Social Media publik machte. Branchenakteure führen dies auf gestiegene Energiekosten, höhere Lohnkosten sowie die Mindestlohnerhöhung zurück. Mehr dazu lesen Sie hier.
Tafel-Chef: "Scholz muss Branche Riegel vorschieben"
Auch die Inflation in Nordrhein-Westfalen hat leicht zugelegt. Im Vergleich zum Januar verteuerte sich das Gemüse um 12,7 Prozent, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch mitteilte. "Die verscheißern uns dort oben", sagt Sator über den Preisanstieg. "Egal ob Gurke oder sonstige Lebensmittel. Die Industrie macht sich die Taschen voll – hier muss die Politik massiv dazwischen kloppen."
Inflation und Energiekrise sorgen bei den Tafeln im Ruhrgebiet seit dem Einfall Russlands in die Ukraine für enorme Auslastung. Die Kapazitäten bei der Tafel in Essen sind laut Sator längst ausgeschöpft – es gebe Unmengen an Nachfragen, denen man nicht allen gerecht werden könne.
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Die Tafel in Dortmund berichtet ebenfalls von einer anhaltenden Überlastung seit Ausbruch des Krieges. Hier wurden bereits im Juli 2022 keine weiteren Bedürftigen auf die Warteliste gesetzt. "Auch weiterhin machen wir bei 500 Personen auf der Warteliste Schluss", sagte Betriebsleiter Ansgar Wortmann t-online. Es gebe aber Hunderte Nachfragen. "Wie es aussieht, wird sich die Situation erst einmal nicht ändern", so Wortmann weiter.
- Eigene Recherchen
- Mit Material der dpa
- tiktok.com: Video zum Gurkenpreis von 3,29 Euro