Wasserspiegel zu niedrig Fischsterben in der Issel: Tausende Tiere verenden
Auf Fotos von Helfern sind unzählige tote Fische in der austrocknenden Issel im Kreis Wesel zu sehen. Tierschützer schlagen Alarm. Wie gefährlich ist die Lage?
Seit Tagen versuchen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer tote Fische aus der Issel im Kreis Wesel zu retten. Nach Einschätzung freiwilliger Helfer handelt es sich um mehrere hunderttausend Fische, die aufgrund der Trockenheit aktuell verenden.
Fotos des Fischereisachverständigen Martin Maschka aus Hattingen zeigen das Fischsterben in der Issel. Zunächst hatte die "Bild" darüber berichtet. Gegenüber t-online sagte der ehrenamtliche Mitarbeiter des Landesverband Westfälischer Angelfischer: "Die Lage ist dramatisch. Hunderttausende Fische sterben, weil kein Wasser mehr da ist. Die Bäume ziehen sich hier alles raus."
Unter den toten Fischen seien Arten dabei, die viele der helfenden Angler hier noch nie gesehen haben. "Schlammpeitzger, Stichling oder Steinbeißer sind auch dabei." Der Tierschützer fordert von den Behörden schnelles Handeln.
Freiwillige Feuerwehr bewertet die Lage anders
Die Helfer fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen. Der Chef der freiwilligen Feuerwehr, Thomas Verbeet, bewertet die Lage anders: "So ist eben die Natur. Da wollen ein paar selbsternannte Naturschützer Behörden-Bashing betreiben", so Verbeet gegenüber t-online. Der Einsatz am Donnerstag, bei dem auch die Feuerwehr mithalf, sei gut zu Ende gegangen. "Wir sehen hier kein Problem." Die Kreisverwaltung war am Freitag zur Einschätzung der Lage nicht erreichbar. Die Kommune sagt ganz klar: "Wir sind dafür nicht zuständig."
"Hier sehen wir die Auswirkungen des Klimawandels", sagt Birgit Königs, Pressesprecherin des Naturschutzbundes Nordrhein-Westfalen (Nabu NRW). "Das Aussterben der Fische macht deutlich, wie dringend es ist, gegen den Klimawandel etwas zu tun".
Darum gehe es nicht um akute Maßnahmen, wie etwa Wasser in den Bach zu schütten, um den Grundspiegel zu erhöhen: "Das ist hier ja bereits zu spät. Wenn Bäche und Flüsse austrocknen, was mittlerweile in vielen teilen Deutschlands der Fall ist, müssen wir was gegen die Erderwärmung tun."
Wer an der Issel akut mithelfen wolle, bedrohte Fische zu bergen, kann dies gemeinsam an diesem Sonntag tun: Hier rufen Angler und Helfer ab 12 Uhr zum Anpacken an der Bärenschleuse auf.
- Telefonat mit Pressestelle des NABU NRW
- Telefonat mit Martin Maschka, Vorstand Landesverband Westfälischer Angelfischer
- Telefonat mit Pressestelle der Stadt Wesel
- Anfrage an Pressestelle des Kreis Wesel