Nach erneutem Angriff OB Keller will Waffenverbotszone in der Altstadt

In der Düsseldorfer Altstadt spitzt sich die Lage zu. Nach einem tödlichen Streit und einem lebensgefährlichen Messerangriff will OB Stephan Keller handeln. Dafür braucht er jedoch Hilfe vom Land und der Polizei.
Nach zwei eskalierten Streitigkeiten mit einem Toten und einem Schwerverletzten in der Düsseldorfer Altstadt hat sich Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) für eine Messer- und Waffenverbotszone in der Altstadt ausgesprochen.
Eine Regelung müsste jedoch das Land erlassen und von der Polizei durchgesetzt werden. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigte sich nicht abgeneigt: "Wer feiern will, braucht dazu kein Messer", sagte er der "Rheinischen Post".
Düsseldorf: Jugendlicher überlebt Messerangriff nur mit Glück
Am Samstagabend war ein Jugendlicher aus dem Ruhrgebiet gegen 18.45 Uhr in der Altstadt von einem Unbekannten durch mehrere Messerstiche schwer verletzt worden. Nur mit viel Glück überlebte er die Attacke.
Zwei Ärztinnen, die zufällig vorbeikamen, konnten seine Stichwunden rasch erstversorgen und die Blutungen weitgehend stoppen. Nach Aussage des Notarztes, der die Versorgung des Schwerverletzten dann übernahm, wäre der Minderjährige ohne die rasche Hilfe binnen einer Minute verblutet, wie ein Polizeisprecher am Montag sagte.
Der Tatort in der Altstadt ist videoüberwacht, die Auswertung läuft. Die Polizei hatte noch in der Nacht zahlreiche Zeugen vernommen, die zur Tatzeit vor Ort waren. Eine Mordkommission wurde gebildet. Die Fahndung nach dem Täter läuft.
19-Jähriger stirbt nach Streit – Verdächtiger stellt sich
OB Keller teilte am Sonntag mit: "Ich verurteile die Messerattacke am gestrigen Abend in der Düsseldorfer Altstadt auf das Schärfste. Besonders betroffen macht mich die frühe Uhrzeit dieses Vorfalls, zu der die Geschäfte noch geöffnet hatten und auch Familien in der Altstadt unterwegs waren."
Erst am vorvergangenen Wochenende war es in der Düsseldorfer Altstadt zu einem tödlichen Streit gekommen, bei dem ein ebenfalls aus dem Rurhgebiet stammender 19-Jähriger starb, der mit einer abgebrochenen Flasche – möglicherweise in Notwehr – traktiert worden war.
Knapp eine Woche später stellte sich der Tatverdächtige bei der Polizei. Weil der Tatverdacht gegen ihn nicht "dringend" sei, wurde der Mann nach der Vernehmung jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt.
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- Stadt Düsseldorf: Mitteilung vom 24. Oktober