Urteil nach Transporter-Raub Lange Haft: Mann schleift Paketboten mit Auto mit

Ein 55-Jähriger verletzt einen Amazon-Fahrer bei einem Raub schwer. Das Landgericht verhängt nun eine lange Haftstrafe und eine lebenslange Führerscheinsperre.
Weil er einen Paketboten beim Diebstahl eines Lieferwagens Hunderte Meter auf der Motorhaube mitgeschleift hat, ist ein 55-jähriger Berliner zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Das teilte eine Sprecherin des Landgerichts Düsseldorf mit. Die Richter sprachen den Mann unter anderem wegen Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis schuldig.
Der Vorfall ereignete sich am 22. Juli des vergangenen Jahres. Der 40-jährige Fahrer eines Amazon-Transporters hatte in Düsseldorf ein Paket zustellen wollen, als der Täter auf den Fahrersitz sprang und den Wagen startete. Der Bote versuchte, den Diebstahl zu verhindern, lief um das Fahrzeug und sprang auf die Motorhaube. Doch der Angreifer fuhr los – und schleifte den Mann mehrere Hundert Meter mit.
Erst als der Lieferwagen mit einem Linienbus kollidierte, wurde der Paketbote auf die Straße geschleudert. Dabei erlitt er schwere Verletzungen. Der Täter setzte seine Flucht fort und ließ das Opfer zurück.
Hinweis aus Hotelgruppe führt zur Festnahme
Fünf Wochen nach der Tat wurde der Mann in einem Hotel im niederbayerischen Rattenberg festgenommen. Ein Hotelier hatte in einer Whatsapp-Gruppe ein Foto eines mutmaßlichen Einmietbetrügers geteilt. Eine Kollegin erkannte daraufhin den Gesuchten unter ihren Gästen wieder und informierte die Polizei.
Die Beamten nahmen den Mann in seinem Hotelzimmer fest. Dabei entdeckten sie auch Diebesgut. Vor dem Hotel stand der gestohlene Amazon-Transporter. Auf und in dem Fahrzeug fanden sich Fingerabdrücke des Verurteilten. Zudem hatten Überwachungskameras den Mann bei der Nutzung der gestohlenen Kreditkarte und beim Tanken ohne zu zahlen aufgezeichnet.
Der Angeklagte hatte die Tat bereits zum Prozessauftakt gestanden. Sein Verteidiger plädierte auf sieben Jahre Haft. Das Gericht entschied sich jedoch für eine achtjährige Freiheitsstrafe und sprach zusätzlich eine lebenslange Sperre für den Erwerb einer Fahrerlaubnis aus.
- Nachrichtenagentur dpa