Jürgen Thumann tot BDI trauert um Ex-Chef
Seit 1991 gehörte er dem BDI-Präsidium an, von 2005 bis 2008 war er Präsident. Jetzt ist Jürgen Thumann tot. Er starb im Alter von 80 Jahren.
Der frühere Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann, ist tot. Er sei am Donnerstag im Alter von 80 Jahren in Düsseldorf gestorben, teilte der BDI am Mittwoch mit. Thumann war von 2005 bis 2008 Präsident des Verbands. Unternehmer war er, seit er im Alter von 19 Jahren nach dem plötzlichen Tod seines Vaters als Chef in den elterlichen Betrieb eintrat.
"Jürgen Thumann leistete einen sehr wichtigen Beitrag zur Stärkung der internationalen Beziehungen der deutschen Industrie und für den Standort Deutschland", erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm.
BDI-Präsident: "war mit Leidenschaft Transatlantiker"
Weiter hieß es im Statement: "Er prägte unseren Verband mit hohem politischen Gespür und seiner jahrzehntelangen Verantwortung als Familienunternehmer maßgeblich. Mit Jürgen Thumann verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit, die sich mit außerordentlichem Engagement für die Interessen der deutschen Industrie eingesetzt hat."
Sein besonderer Schwerpunkt seien die Wirtschaftsbeziehungen zu Nordamerika gewesen. "Jürgen Thumann war mit Leidenschaft Transatlantiker", sagte Russwurm.
Nach seiner Zeit als BDI-Präsident war Thumann den Angaben zufolge von 2009 bis 2013 Präsident des europäischen Spitzenverbands Business Europe und von 2009 bis 2012 Vizepräsident des BDI. Thumann gehörte seit 1991 dem BDI-Präsidium an. Von 1991 bis 2005 war er Präsident des Wirtschaftsverbandes Stahl- und Metallverarbeitung und dessen Vorgängerverbänden.
Späte Hochzeit mit 73 Jahren – und der Heuschrecken-Vorwurf
2014 heiratete er im Alter von 73 Jahren die Unternehmerin Maria-Elisabeth Schaeffler, die nach dem Tod ihres Mannes die Schaeffler-Gruppe fortgeführt hatte. Das Paar heiratete am gemeinsamen Geburtstag – beide waren am 17. August 1941 geboren worden.
Während seiner Amtszeit als BDI-Präsident sah sich Thumann auch teils scharfer Kritik ausgesetzt. Er habe als Firmenchef "schlimmer als eine Heuschrecke" agiert, warf ihm 2006 der Betriebsratschef seines Transportunternehmens, der Spedition Dehnhardt, vor. Thumann habe das Vermögen von der in Meinerzhagen ansässigen Firma abgezogen und die Firma "systematisch ausgeblutet".
- Nachrichtenagentur dpa
- focus.de: "Hochzeit am gemeinsamen Geburtstag"