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Carolabrücke Dresden: Stadtrat wirft OB Hilbert schwere Versäumnisse vor


Millionen-Auftrag ohne Ausschreibung
Wird der Abriss der Carolabrücke zu teuer?


26.02.2025 - 14:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Arbeiten an der Carolabrücke (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Arbeiten an der Carolabrücke (Archivbild): Vor einer Woche schlugen Sensoren an den verbliebenen Brückenteilen an – damit stehe man prinzipiell vor der gleichen Situation wie im September. (Quelle: Sebastian Kahnert/dpa)
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Hentschke Bau hat den Zuschlag für die Abrissarbeiten an der Carolabrücke bekommen. Zu schnell, ohne Ausschreibung und womöglich zu teuer? Das kritisiert ein Mitglied des Bauausschusses.

Die beiden verbliebenen Brückenzüge der Carolabrücke sind akut einsturzgefährdet und müssen schnellstmöglich abgerissen werden. Das ist unstrittig. André Schollbach (Linke), Mitglied des Bauausschusses, wirft Dirk Hilbert (FDP) jedoch zu zögerliches Krisenmanagement vor.

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"Der Oberbürgermeister ist zu lange untätig geblieben und hat die Stadt sehenden Auges in die entstandene Situation mit einer Gefahr im Verzug hineingesteuert", kritisiert Schollbach.

Vor einer Woche schlugen nämlich Sensoren an den beiden Brückenteilen wegen mehrerer gravierender Spannstahlbrüche Alarm. Laut dem unabhängigen Brücken-Experten Steffen Marx von der TU Dresden stehe man damit prinzipiell vor der gleichen Situation wie beim Einsturz im September. Daraufhin hat die Stadt schnell gehandelt und innerhalb von vier Tagen ein Abrissunternehmen per Notvergabe beauftragt.

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(Quelle: Sven Ellger/imago)

Zur Person

André Schollbach ist Rechtsanwalt für Verwaltungsrecht und Fraktionsvorsitzender der Linken im Dresdner Stadtrat. Als Mitglied im Bauausschuss befasst er sich intensiv mit der Carolabrücke.

"Das Rathaus hätte die letzten Monate nutzen müssen, um Angebote von verschiedenen Unternehmen einzuholen", betont Schollbach. Möglicherweise habe die Stadt die Leistung mit dem Angebot von Hentschke Bau viel zu teuer eingekauft. "Ohne Vergleichswerte wissen wir nicht, ob es ein angemessener Preis ist oder die knappe Stadtkasse unnötig belastet wird." Zudem würden andere Abrissunternehmen benachteiligt, da sie keine Chance hatten, ein Angebot einzureichen.

Welche Auftragssumme mit Hentschke Bau für den Abriss vereinbart und wie viele Initiativangebote eingereicht wurden, will die Stadt erst bei einem Pressetermin in der kommenden Woche beantworten. Allerdings sei die Bautzner Baufirma nicht die einzige Bewerberin gewesen, teilte die Stadt am Freitag mit.

"Es war eine einsame Entscheidung der Stadtspitze"

Aus wie vielen Angeboten die Stadt wählen konnte, kann auch Schollbach nicht beantworten. Der Bauausschuss sei in die Entscheidung der Notvergabe nicht einbezogen worden. "Das war eine einsame Entscheidung des Stadtspitze", so der Stadtrat. In den vergangenen Sitzungen des Bauausschusses habe das Rathaus auch stets darauf beharrt, dass eine europaweite Ausschreibung erforderlich sei.

"Deshalb ist es umso bedenklicher, dass jetzt über Nacht entschieden wird, wir müssen den Auftrag doch freihändig vergeben – mit der Begründung der Gefahr im Verzug", so Schollbach. Dass die Spannstähle bald reißen können, sei klar gewesen.

Der Abriss der Carolabrücke wird aktuell vom Bautzner Unternehmen Hentschke Bau vorbereitet. Das Unternehmen erhielt bereits mehrfach Aufträge für große Sanierungsarbeiten an den Dresdner Elbbrücken. Zur konkreten Umsetzung des Abrisses laufen derzeit die Detailabsprachen, teilte die Stadt am Dienstag mit.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit André Schollbach
  • Anfrage an Stadt Dresden

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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