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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sprengung heimlich verhindert Ein Wunder, dass das "Blaue Wunder" heute noch steht
Zwei mutige Dresdner Bürger retteten 1945 die Elbbrücke vor der Zerstörung. Die Stahlfachwerkkonstruktion gilt als technisches Meisterwerk ihrer Zeit.
Noch heute erinnert eine Gedenktafel am "Blauen Wunder" an die Ereignisse im Mai 1945. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wollten die Nationalsozialisten die Elbbrücke, die Loschwitz und Blasewitz miteinander verbindet, sprengen. Sie wollten so das Vorrücken der Roten Armee erschweren. Dass die Sprengung verhindert wurde, grenzt an ein Wunder. Zwei mutige Dresdner Bürger trennten heimlich die Kabel zum bereits angebrachten Sprengsatz und verhinderten so die Zerstörung der Brücke.
Die Gedenktafel an der Brücke, vom Schillerplatz kommend, erinnert an die beiden Männer und ihre mutige Tat: "Unter Einsatz ihres Lebens bewahrten die Dresdener Bürger Erich Stöckel und Paul Zickler das Blaue Wunder im Mai 1945 vor der Zerstörung der Faschisten." Unabhängig voneinander zerschnitten sie die zur Sprengung der Brücke vorgesehenen Kabel.
Einige forderten Abriss des "stählernen Monsters" in Dresden
Abgesehen von diesem Wunder ist das "Blaue Wunder" als solches bereits ein Wunder: Als technisches Wunderwerk wurde die Stahlfachwerkkonstruktion bezeichnet, als die Brücke 1893 nach nur zweijähriger Bauzeit eröffnet wurde. Das Besondere: Sie war eine der ersten Brücken ohne Strompfeiler im überspannten Fluss.
Der Entwurf kam vom Bauingenieur Claus Köpcke, der sie als "versteifte Hängebrücke" beschrieb. Doch wie immer bei solch großen Bauvorhaben gab es auch damals Kritiker, die sie als "stählernes Monster" bezeichneten. Sie kritisierten, dass sie sich nicht in das landschaftliche Bild einfügte, und es gab einige Bauingenieure, Architekten und Stadtplaner, die sogar ihren Abriss und einen Neubau forderten.
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Woher kommt der Name "Blaues Wunder"?
Offiziell heißt die Brücke "Loschwitzer Brücke". Der Name "Blaues Wunder" geht auf ihren hellblauen Farbanstrich zurück.
Die Dresdner Neuesten Nachrichten veröffentlichten 1936 die Zeitungsente, die Brücke sei ursprünglich grün gewesen. Die Mischung aus Kobaltblau und Chromgelb, die Grün ergibt, habe sich durch Witterungseinflüsse blau verfärbt. Diesem Mythos wurde lange Zeit Glauben geschenkt.
- Eigene Recherche