Neue Daten Hier sind Sachsens Wolfsrudel unterwegs
Im Kreis Görlitz haben sich neue Wolfsrudel etabliert, während anderen Rudel verschwanden. So verteilen sich die insgesamt 41 Wolfsterritorien in Sachsen.
In Sachsen leben mittlerweile 34 Wolfsrudel, fünf Wolfspaare und zwei Einzeltiere. Das ist das Ergebnis vorläufigen Auswertung des Wolfsmonitorings für das Jahr 2023/2024, welche das sächsische Umweltamt am Dienstag veröffentlichte. Stichtag für die Daten ist der 19. Juli 2024.
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Der Schwerpunkt des Wolfsvorkommens liegt demnach weiterhin in Ostsachsen. Hier beobachteten die Experten auch die meisten Veränderungen bei den Wolfsterritorien. Besonders im Kreis Görlitz: Im Kottmarwald und im Nonnenwald bauten sich stabile Territorien auf. Im Norden des Landkreises registrierten die Fachleute Reichwalde erstmals als Wolfsterritorium. Gleichzeitig konnten sie die Territorien Linz, Milkel, Tautewalde und Trebus nicht mehr nachweisen.
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Das Verschwinden von Rudeln führte zu Verschiebungen anderer bestehender Territorien. Die beiden Territorien Daubitz II und Noeser Heide verschmolzen etwa miteinander: Die miteinander verwandten Fähen (weiblichen Wölfe) dieser Territorien hatten sich beide mit demselben Rüden gepaart – der sich um die Welpen beider Fähen kümmerte.
Im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge verschwand das Territorium Massenei. Das Rudel Polenztal besetzte es neu. Zudem entstand mit dem Rudel Harte ein grenzüberschreitendes Territorium zur Tschechischen Republik. Im Westen Sachsens löste sich das Rudel Colditzer Forst auf.
Einzelgänger auf Partnersuche
In Reichenwalde und Liebschützberg leben zwei Wölfe, die noch ganz alleine sind. Bei Einzeltieren handelt es sich meist um junge Wölfe, die ihre Elternrudel verlassen haben – aber noch keinen Partner gefunden haben, um ein Paar oder ein Rudel zu gründen. Laut dem Nabu gehen diese Jungwölfe meistens alleine auf Wanderschaft. Sie können sich dann auch gut selbst ernähren, indem sie Rehe oder junge Wildschweine erbeuten.
Das Wolfsmonitoring in Sachsen läuft seit 2001 und liefert wichtige Daten zur Entwicklung und Lebensweise der streng geschützten Tiere. Es wird im Auftrag des Landesumweltamtes vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz und dem LUPUS Institut durchgeführt. Das "Wolfsjahr" orientiert sich am Lebenszyklus der Tiere und reicht jeweils vom 1. Mai bis zum 30. April des Folgejahres.
- Telefonat mit Sprecherin des sächsischen Umweltamts
- medienservice.sachsen.de: Erste Ergebnisse des Wolfsmonitoringjahres 2023/2024
- dbb-wolf.de: Wolfsterritorien in Deutschland
- nabu.de: FAQ – Wölfe in Deutschland