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TU Dresden: Alarm bei Debatte über "Freie Sachsen" – kuriose Vermutung


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TU Dresden
Alarm bei Debatte über "Freie Sachsen": Kuriose Vermutung


Aktualisiert am 06.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Polizeieinsatz vor der TU Dresden: Aus Sicherheitsbedenken wurde die Veranstaltung gar nicht erst öffentlich beworben.Vergrößern des Bildes
Polizeieinsatz vor der TU Dresden: Aus Sicherheitsbedenken wurde die Veranstaltung gar nicht erst öffentlich beworben. (Quelle: xcitepress)

Ein Polizeieinsatz an der TU Dresden unterbricht eine Podiumsdiskussion zu den rechtsextremen "Freien Sachsen". Am Ende kommt alles anders als gedacht.

Eine angebliche Bombendrohung hat am Mittwochabend eine Buchvorstellung an der TU Dresden unterbrochen. Im Chemie-Bau der Universität wurde eine schriftliche Bombendrohung entdeckt, sagte ein Sprecher des Polizeilagedienstes t-online. Dort sollte eigentlich ein wissenschaftlicher Sammelband über die rechtsextremen "Freien Sachsen" vorgestellt werden.

Die Veranstaltung kam jedoch nicht über das Grußwort hinaus. Dann löste der Feueralarm aus. Ein Blick in die vielen besorgten Gesichter ließ vermuten, was im Vorfeld befürchtet wurde: Aus Sicherheitsbedenken ist die Podiumsdiskussion gar nicht erst öffentlich angekündigt worden – im Hörsaal platzierten die Veranstalter zwei Sicherheitsmänner.

Knapp zwei Stunden später, um 21.45 Uhr, rauschten die letzten Einsatzkräfte wieder vom Unigelände ab: Entwarnung. Die Polizei konnte eine Gefahrenlage ausschließen.

Tatsächlich habe es sich wohl um ein Planspiel einer Unigruppe gehandelt, sagte Anne Herpertz (Piraten), eine der Autorinnen des Sammelbandes und Europawahl-Kandidatin. Bei einer Art Schnitzeljagd sollte ein fiktiver Kriminalfall gelöst werden. "Dass heute so ein Spiel stattfand, war uns zum Zeitpunkt des Ausrückens nicht bekannt gewesen", so der Sprecher des Lagezentrums weiter.

Vier Tage vor Kommunal- und Europawahl: Die Nerven liegen blank

Der Vorfall zeigt, wie angespannt die Lage vier Tage vor der Kommunal- und Europawahl in Sachsen ist: Denn die Autoren, die sich in den letzten Jahren intensiv mit den Köpfen hinter den "Freien Sachsen" beschäftigten, schätzen das Gefahrenpotenzial aus dem Umfeld der Partei als hoch ein.

Als die Diskussion in einem angrenzenden Gebäude fortgesetzt wurde, war sich Moderator Michael Nattke, Geschäftsführer des Kulturbüros Sachsen noch ziemlich sicher, dass die "Freien Sachsen" hinter der Drohung stecken": "Wir gehen mal davon aus, dass das alles beabsichtigt war". Co-Herausgeber der Studie, Michael Krell, verließ sogar das Podium, um eine Aussage bei der Polizei zu machen – da wurden noch wegen einer politisch motivierten Straftat ermittelt.

Was steht im Sammelband über die "Freien Sachsen"?

In dem vorgestellten Sammelband arbeiten Studierende und junge Forschende die Schwerpunkte der "Freien Sachsen" heraus und beleuchten sie aus verschiedenen Fachrichtungen. "Parteichef Martin Kohlmann hat ein Gespür dafür, gesellschaftliche Phänomene auszunutzen: So haben sie sich als Dachorganisation des Corona-Protests etabliert", erklärte Krell die Relevanz, sich mit den "Freien Sachsen" zu beschäftigen. Im Grunde sei das eine Neustrukturierung der Rechtsextremen in Sachsen.

Vor den Kommunalwahlen sei die kleine Parteispitze ein halbes Jahr durch Sachsen gefahren, um Kandidaten zu mobilisieren. Nach anschließenden Hintergrundchecks seien viele davon auf dem Wahlzettel gelandet. Trotzdem hätten die "Freien Sachsen" es nur in den kreisfreien Städten und 38 Kommunen geschafft, Kandidaten aufzustellen. Doch schon ein Kandidat in kommunaler Verantwortung könne ausreichen, um Stunk zu machen, so die Autoren.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Lagedienst der Polizei Dresden
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