Umstrittene Dresdner Auftritte BUND kritisiert Rammstein-Konzerte
In Dresden ebbt der Streit über die Rammstein-Konzerte nicht ab. Nachdem es Ärger im Stadtrat und Kritik an Sänger Till Lindemann gegeben hatte, sind nun Umweltschützer in Sorge.
In diesen Tagen erregt Rammstein mit seinen spektakulären Dresdner Shows in der Flutrinne offenbar im Ostragehege Unruhe. Dort brüten nämlich auch 20 geschützte oder bedrohte Vogelarten, darunter der Eisvogel und der Neuntöter, derzeit ihre Nachzucht aus.
Der Dresdner Ableger des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) sieht deshalb die Tier- und Pflanzenwelt im Landschaftsschutzgebiet "Dresdner Elbwiesen", zu dem das Ostragehege gehört, bedroht.
- Halbe Stadt beschallt: Wie laut war Rammstein wirklich?
Jenny Förster vom Dresdner BUND erklärt in einer Mitteilung von Donnerstag: "Es sind erhebliche negative Auswirkungen der Konzerte auf die dort lebenden Tiere und Pflanzen zu erwarten." Und weiter: "Zuletzt steigt auch die Belastung für die Natur durch unachtsam weggeworfenen Müll im ganzen Einzugsgebiet des Konzerts."
Rammstein-Konzerte in Dresden künftig am Flughafen?
Die Forderung der Naturschützer: Künftig sollten Großveranstaltungen wie die Rammstein-Konzerte nicht mehr in der Flutrinne, sondern "in einem weniger sensiblen Stadtgebiet mit ausreichend Abstand zu Schutzgebieten" stattfinden – eine Idee sei es, lautstarke Konzerte künftig in der Nähe des Flughafens stattfinden zu lassen.
Hilfreich für die Vogelwelt sei es auch, wenn stark lärmende Konzerte, wie das von Rammstein, dessen erste beiden Ausgaben in den vergangenen Tagen von Cossebaude bis Blasewitz zu hören waren, außerhalb der Brutzeiten der Tiere stattfinden. Der Lärm und die grellen Lichter der Shows könnten bei den nach Ruhe suchenden Tieren schließlich auch Fluchtreflexe auslösen. Trotz der Bedenken stehen an diesem Wochenende noch zwei weitere Rammstein-Konzerte in Dresden an.
Die Lautstärke der Band um Sänger Till Lindemann hatte schon vor Beginn der Shows Debatten in der Stadt ausgelöst. Mancher Anwohner fürchtete um seine Nachtruhe. Um die zu sichern, musste sich die Band auf Willen der Stadt einem Lärmschutzkonzept unterwerfen – und die Shows auch früher als für die Rammstein-Fans gewohnt beenden.
- bund-dresden.de: Pressemitteilung vom 16.05.2024