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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1.100 Fußballfelder abgebrannt Feuerteufel richten den größten Waldbrand-Schaden an
Die Hauptursache für den massiven Waldverlust? Brandstiftung. Doch vor allem die Sächsische Schweiz erweist sich als erstaunlich widerstandsfähig. Ein Besuch nach einem Jahr.
217 Waldbrände gab es 2022 in Sachsen – eine Waldfläche von über 785 Hektar ist dabei verschwunden. Dies entspricht der Größe von etwa 1.100 Fußballfeldern. Mit Ausnahme von Brandenburg war in keinem anderen Bundesland eine vergleichbare Fläche von Waldbränden betroffen, wie aus der deutschen Waldbrandstatistik hervorgeht.
Hauptsächlich brannte Landeswald, wozu auch die Sächsische Schweiz gehört – dort sind im vergangenen Jahr 115 Hektar Wald verschwunden. Die Löscharbeiten waren kompliziert, weil das Gebiet nur schwer zugänglich ist. Mehrere Hubschrauber und Unterstützung aus anderen Teilen Deutschlands, einschließlich Wasserwerfern aus Bayern, waren im Einsatz. Nach den verheerenden Bränden gründete sich eine Bürgerinitiative, die mangelnde Waldpflege und den Nationalpark für die Brände verantwortlich macht. Hier lesen Sie mehr.
Sächsische Schweiz: Natur-Regeneration nach Waldbrand
Doch die Natur im Elbsandsteingebirge scheint sich schneller zu erholen, als erwartet. "Es ist unglaublich, dass sich so schnell Vegetation entwickelt, wo vor einem Jahr nur Asche war", sagte Nationalpark-Sprecher Hanspeter Mayr, bei einem Pressetermin im vormaligen Brandgebiet am Montag.
Eindrucksvoll zeige die Natur ihre Regenerationsfähigkeit: Junger Bewuchs von Birken und anderen Pflanzen mindere die Spuren der verbrannten Erde. Allerdings erinnern viele verkohlte Stämme noch immer an die Feuerbrunst und werden das auch noch lange tun. Denn in der Kernzone des Nationalparks wird die Regeneration des Waldes der Natur überlassen. Lediglich Reisig-Totholz in der Nähe von Rettungswegen ist beseitigt worden und wird noch geräumt, hieß es.
Das Wachstum der Pflanzen wurde laut Nationalparkleiter Uwe Borrmeister durch das Hubschrauber-gelieferte Löschwasser und die durch das Feuer freigesetzten Bodennährstoffe beschleunigt. "Wir geben hier der Natur den Freiraum, sich selbst zu entwickeln", so Borrmeister. Anders als vorher entstehe nun mehr Mischwald.
- Anwohner über den Waldbrand in Brandenburg im Juli 2022: "Das kann doch nur Brandstiftung sein"
Borrmeister zufolge kommen zuerst schnell wachsende Bäume wie Pappeln, Birken und Ebereschen zum Zug. Birken könnten sich schnell verbreiten, weil ihr leichter Samen in alle Winde verweht wird. Langsam wachsende Bäume wie Buche oder Tanne würden am besten im Schutz von Birken gedeihen. Nach Angaben des Nationalparkchefs helfen aber auch Tiere wie Eichhörnchen oder Eichelhäher bei der Verbreitung der Samen.
Hauptbrandursache in Sachsen: Brandstiftung
Wegen anhaltender Trockenperioden zog sich die Waldbrandsaison 2022 über das ganze Jahr. Deutschlandweit entstanden fast 70 Prozent aller Brände zwischen Juni und August, und 90 Prozent der Gesamtschadensfläche entfielen auf diesen Zeitraum. In Sachsen lösten unachtsame Waldbesucher 122 Brände aus, so die deutsche Waldbrandstatistik.
Trotz der 122 durch Fahrlässigkeit verursachten Brände in Sachsen stellten die 32 Fälle von Brandstiftung einen bedeutend größeren Schaden dar: Sie waren für 87 Prozent der gesamten Brandfläche verantwortlich.
- ble.de: Waldbrandstatistik der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2022
- Mit Material der dpa
- Eigene Recherchen