Ermittler finden explosive Stoffe Bomben-Razzia bei "Reichsbürger"
Um 4 Uhr morgens "klopfte" das SEK: Die Beamten rammten die Wohnungstür auf – Sprengstoffhunde wurden im Haus fündig.
In Lauta im Landkreis Bautzen haben SEK-Beamte am frühen Dienstagmorgen das Haus eines 62-jährigen Verdächtigen gestürmt. Die Polizei spricht von "robuster Türöffnung". Auf Bildern sieht man, was damit gemeint ist: Die demolierte Eingangstür liegt an die Hauswand gelehnt, sie wurde aufgerammt.
Anschließend führten Einsatzkräfte den als potentiell gefährlich geltenden Mann ab. Sprengstoffspürhunde wurden ins Haus geschickt. Wie ein Polizeisprecher t-online sagte, schlugen die Tiere an.
Durchsuchung in Lauta: Chemikalien bei "Reichsbürger" gefunden
Die Beamten fanden demnach Ausgangsstoffe zur Herstellung von Sprengkörpern. Genau danach hatten sie gesucht: Nachdem bei einer früheren Razzia im vergangenen August schon einmal selbstgebastelte Bomben gefunden worden waren, hatte die Kriminalpolizei nun wieder den Verdacht gehabt, dass der Mann Sprengkörper herstellen könnte. Mehrere Behälter mit Chemikalien wurden sichergestellt.
Verschiedenen Medienberichten zufolge gehört der Verdächtige wohl der rechtsextremen "Reichsbürger"-Szene an. Fotos zeigen unter anderem ein vor der Tür geparktes Wohnmobil mit "Z"-Schild hinter der Frontscheibe und ein ebensolches Schild in einem Fenster des Hauses.
Tafel neben Eingang: "Deutsches Reich"
Laut "Bild" hatte der Mann zudem eine Tafel neben dem Eingang angebracht, auf der "Deutsches Reich" stand. An einem Briefkasten pappte die Notiz: "Keine Post für die 'Person' Herrn Ralf L. einwerfen. Hier wohnt der 'Mensch' Ralf L."
"Reichsbürger" erkennen die Bundesrepublik nicht als Staat an. Deutschland sei vielmehr eine GmbH und die Einwohner daher keine Bürger sondern "Personal", glauben sie.
Briefumschlag mit verdächtiger Substanz
Bei der Durchsuchung am Dienstagmorgen entdeckten die Ermittler neben den Explosionsstoffen auch einen Briefumschlag mit einer verdächtigen Substanz. Die Feuerwehr untersuchte den Stoff, konnte letztlich aber Entwarnung geben.
Der Verdächtige sitzt nun in einer Justizvollzugsanstalt: In einer Vollstreckungssache habe ein Erzwingungshaftbefehl gegen ihn vorgelegen, sagte der Polizeisprecher t-online. Berichten zufolge geht es offenbar um Forderungen aus einem Zvilprozess.
Etwa 100 Beamte, darunter Sprengstoffexperten und Mitarbeiter von Zoll, Kripo und Katastrophenschutz, waren am Dienstag vor Ort. Auch aus Dresden waren Einsatzkräfte dabei.
- Telefonat mit einem Sprecher der Polizei
- Reporter vor Ort
- polizei.sachsen.de: Mitteilung der Polizeidirektion Görlitz vom 18. April 2023
- mdr.de: "Hausdurchsuchung bei mutmaßlichem Reichsbürger in Lauta"
- bild.de: "Sprengstoff-Razzia bei Reichsbürger in Sachsen"
- hoyte24.de: "SEK-Einsatz in den frühen Morgenstunden in Lauta"
- radiolausitz.de: "Sprengstoffverdacht! Wohnungsdurchsuchung in Lauta"