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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wintereinbruch in Deutschland Schnee und Eis sorgen in Dortmund für "angespannte Situation"
Die Räumfahrzeuge und Polizei in Dortmund sind im Dauereinsatz. Die Polizei appelliert an die Bürger, Autofahrten zu meiden: Der Winter hat in Dortmund voll zugeschlagen.
Der massive Schneefall und die Minusgrade der vergangenen Tage haben Dortmund mit einer dicken Schicht aus Schnee und Eis bedeckt. Der Wintereinbruch sorgt seit Samstagabend für Dauerbetrieb bei der Dortmunder EDG, die für den Winterdienst zuständig ist. "Wir sind seit dem 6. Februar im Stadtgebiet durchgängig im Einsatz", so EDG-Pressesprecherin Petra Hartmann. Aktuell sollen 240 Mitarbeiter und 40 Räum- und Streufahrzeuge dafür sorgen, dass die Straßen und Wege passierbar sind.
In den sozialen Netzwerken häufen sich Beschwerden über nicht geräumte Straßen. Hartmann erklärt: "Die Situation ist weiterhin angespannt. Der anhaltende Schnee gestern und das Eis machen das Räumen schwierig." Sie bittet um Geduld. Die Einsatzleitung der EDG ist "vorsichtig optimistisch", dass die Hauptverkehrsstraßen im Laufe des Tages mindestens einspurig geräumt seien. Aufgrund der Straßenverhältnisse musste die EDG zudem die Leerung der Mülltonnen am Montag und Dienstag einstellen. Am Mittwoch soll die Leerung weiterhin ausgesetzt werden.
Die EDG kündigte an, dass die Abfallbehälter nachgeleert werden sollen, sobald dies wieder möglich ist. Dazu weist Unternehmenssprecherin Hartmann die Anwohner darauf hin, die Zugänge zu den Mülltonnen von Schnee und Eis zu räumen und darauf zu achten, dass die Tonnen nicht zu- oder festgefroren sind. "Wenn die Mülltonnen nicht zugänglich sind, kann der Müll nicht abgeholt werden", so Hartmann.
Steckengebliebene Fahrzeuge blockieren die Straßen
Auch aus polizeilicher Sicht hat sich die Lage auf Dortmunds Straßen noch nicht entspannt. "Wir haben in den Morgenstunden da angefangen, wo wir gestern aufgehört haben", berichtet Polizeisprecherin Kristina Purschke. Immer wieder würden auf den Autobahnen und im Stadtgebiet Pkw und Lkw aufgrund des Schnees steckenbleiben und die Straßen blockieren. Auf der A2 zwischen dem Kamener Kreuz und der Anschlussstelle Bönen kam es zu einem Verkehrsunfall mit einer verletzten Person. Dabei kam ein Rettungshubschrauber zum Einsatz. Der Verkehr staute sich bis auf die A1.
Allein am Dienstagmorgen und -vormittag rückte die Polizei zu 23 Verkehrsunfällen im Stadtgebiet und neun auf den Autobahnen aus. Ein leichter Rückgang: Am Vortag waren es noch 45 Unfälle im Stadtgebiet und 46 auf den Autobahnen. "Jede Steigungsstelle oder Auf- und Abfahrten sowie leichte Kurven bleiben durch die Witterung weiter gefährlich und können zur Rutschbahn werden", warnt die Dortmunder Polizei und appelliert an die Menschen von nicht dringend notwendigen Autofahrten abzusehen. Neben den schwierigen Straßenverhältnissen sorgen auch herabfallende Eiszapfen, wie an der Mallinckrodtstraße in der Nordstadt, für gefährliche Situationen.
Im Klinikum Dortmund herrscht durch die Witterungsbedingungen reger Betrieb: Seit Sonntag wurden 75 Personen eingeliefert. Die meisten mit den typischen Sturzverletzungen, wie Unterarmbrüchen oder Hand- und Sprunggelenksverletzungen, so eine Kliniksprecherin. Für große Probleme habe der Wintereinbruch aber nicht gesorgt: "Wir waren auf die Situation vorbereitet."
Stadtbahn entgleist auf vereisten Schienen
Massive Einschränkungen gab es beim ÖPNV in Dortmund. Seit Sonntag ist der Busverkehr komplett eingestellt und die Stadtbahn fährt nur eingeschränkt. Besonders die Teilstrecken der Stadtbahnlinien in den Außenbereichen sorgen für Probleme. Auf der Linie U42 Richtung Grevel kam es am Montag zu einem Unfall. Im Bereich Eisenstraße/Burgholtz entgleiste eine Fahrschulbahn aufgrund vereister Schienen. Die Bahn war lediglich mit einem Fahrlehrer besetzt, der die Befahrbarkeit der Gleise testen sollte. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt, auch der Sachschaden halte sich in Grenzen, so die DSW21. "Wir müssen uns buchstäblich Meter um Meter Schiene und Straße zurückerobern", beschreibt DSW21-Betriebsleiter Ralf Habbes die aktuelle Situation. Man hoffe, das Angebot aufgrund der ruhigeren Wetterlage in den nächsten Tagen schrittweise wieder hochfahren zu können.
Besonders brenzlig ist der Wintereinbruch für obdachlose Menschen. Bei den aktuellen Temperaturen kann es schnell zu Erfrierungen und lebensbedrohlichen Situationen kommen. Bereits am Wochenende meldeten sich viele Bürger bei der Polizei, weil sie sich um die Menschen auf der Straße sorgten. Wer einen Obdachlosen in einer Notsituation antrifft, sollte umgehend den Rettungsdienst unter der 112 verständigen.
Hilfsangebote für Obdachlose
Obdachlose können in der Übernachtungsstelle in der Unionstraße 33 (Männer) und der Nortkirchenstraße 15 in Dortmund-Hörde (Frauen) unterkommen. Hier finden laut Stadt 70 beziehungsweise 50 Personen Platz. Weil die Männerübernachtungsstelle überlastet ist, öffnet die Stadt laut den "Ruhrnachrichten" in der Mergelteichstraße im Stadtteil Brünninghausen eine Flüchtlingsunterkunft mit 90 Plätzen. "Alle Menschen, die sich in einer Notsituation befinden und die untergebracht werden wollen, können sich an die Männer- oder an die Frauenübernachtungsstelle wenden. Wenn die Einrichtungen überbelegt sind, wird von dort ein Transfer zu einer anderen Unterbringung organisiert", so Anke Widow, Pressesprecherin der Stadt.
In den kommenden Tagen wird in Dortmund kein weiterer Schneefall erwartet, dafür aber Temperaturen bis minus 15 Grad.
- Eigene Recherchen
- EDG Dortmund
- Polizei Dortmund
- DSW21
- Stadt Dortmund
- Ruhrnachrichten: Dortmund öffnet Flüchtlingsunterkunft für Obdachlose