Angriff auf linken Blogger Mehrere Rechtsextreme nach Überfall festgenommen – keine U-Haft
Ein Blogger wurde von Rechtsextremisten angegriffen und beraubt. Unter den mutmaßlichen Tätern ist offenbar auch der 19-Jährige, der im Herbst eine Waffe auf das Parteibüro der Grünen gerichtet hatte.
Mehrere polizeibekannte Rechtsextremisten sollen einen 24-Jährigen in Dortmund angegriffen und verletzt haben. 13 Tatverdächtige seien festgenommen worden, teilte die Polizei am Sonntagabend mit. Voraussetzungen für eine Untersuchungshaft gegen sie lagen aber nicht vor, wie ein Polizeisprecher sagte. Sie seien daher wieder auf freiem Fuß.
Einer der vermummten Täter riss demnach die Kamera vom Körper des Bloggers und entwendete sie. Dabei wurde das Opfer leicht verletzt. Darüber, wie viele der 13 Angreifer der rechtsextremen Szene zugeordnet werden können, machte der Sprecher am Sonntag keine Angaben.
Unter den Gewalttätern soll aber ein 19-jähriger Rechtsextremer sein, der im vergangenen September ein Foto einer auf das Dortmunder Grünen-Büro gerichteten Schusswaffe auf Social Media veröffentlichte.
Offenbar auch Parteizentrale von "Heimat Dortmund" durchsucht
Die Einsatzkräfte trafen wenig später in einem nahe liegenden Wohnhaus in der Thusneldastraße mehrere Verdächtige an und nahmen mehrere Rechtsextremisten fest. Laut einem Reporter vor Ort, der sich auf Informationen eines Telegramkanals beruft, wurde offenbar auch die Parteizentrale von "Heimat Dortmund" in der Thusneldastraße durchsucht. Inzwischen hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.
Auf der Plattform "X" (ehemalig Twitter) schildert der Blogger und Linksaktivist auf dem Account @antiafd99 den Übergriff auf sich selbst. Zudem teilte er ein Video, das offenbar aus der rechten Szene stammt. Mehrere vermummte, vermutlich rechtsextreme, Personen belauern hier eine Straßenbahn, in der sich Linksaktivisten befinden. Seinen Angaben zufolge sollen sie mit Butterfly und Böllern bewaffnet gewesen sein. Die Polizei bestätigte gegenüber t-online den Vorfall.
Auseinandersetzungen am Rande einer Antifa-Demo
Bereits am Samstag hatte es am Rande einer Antifa-Demo gegen den Neujahrsempfang der AfD in Dortmund Dorstfeld einen Zwischenfall zwischen Demonstrierenden und mehreren Gegnern aus dem rechten Spektrum gegeben.
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Einige der etwa 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demo seien mit den Rechten aneinandergeraten, teilte die Polizei am Samstagabend mit. Mindestens einer aus der Gruppe der Rechten setzte demnach Pfefferspray gegen die Demonstrierenden ein, ein Mensch wurde verletzt. Die Polizei beschlagnahmte nach dem Vorfall das Pfefferspray, drei Menschen aus dem rechten Spektrum kamen in Gewahrsam. Die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung laufen.
- pressportal.de: Mitteilung der Polizei Dortmund vom 21. Januar 2024
- Reporter vor Ort
- Auskunft der Polizei Dortmund
- Plattform "X": Post von @antiafd99 am 20. Januar 2024
- Mit Material der dpa