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Bremen: Ausstellungen würdigen Heinrich Vogeler


Träumer und Sozialist
Worpswede würdigt Heinrich Vogeler

Von dpa
Aktualisiert am 25.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Das berühmte Barkenhoff-Museum in Worpswede bei Bremen (Archivbild): Einst das Haus Heinrich Vogelers, heute Teil der Ausstellung.Vergrößern des Bildes
Das berühmte Barkenhoff-Museum in Worpswede bei Bremen (Archivbild): Einst das Haus Heinrich Vogelers, heute Teil der Ausstellung. (Quelle: epd/imago-images-bilder)
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Heinrich Vogeler erhält zu seinem 150. Geburtstag vier Ausstellungen in Worpswede. Auch der Ukraine-Krieg spielt dabei eine Rolle. Ein Film über den ehemaligen Bremer geht ab Mai in die Kinos.

Heinrich Vogeler (1872-1942) war ein künstlerischer Tausendsassa. Sein Talent als Grafiker, Maler, Designer und Architekt brachte ihm vor gut 120 Jahren den beruflichen Durchbruch. Doch das Leben und Wirken des aus einer wohlhabenden Bremer Kaufmannsfamilie stammenden Künstlers war auch voller Brüche. Anlässlich seines 150. Geburtstags widmen ihm vier Worpsweder Museen ab Sonntag (27. März) eine Jubiläumsausstellung mit dem Titel "Der Neue Mensch". Der Titel geht auf ein 1923 entstandenes Gemälde des Künstlers zurück. Die Ausstellung läuft bis zum 6. November.

"Vogeler ist topaktuell mit dem, was er gemacht hat", sagte Kunsthistorikerin Beate C. Arnold am Donnerstag mit Blick auf den Ukraine-Krieg. Frieden sei ein großes Thema für ihn gewesen, aber auch die Frage nach dem Leben in der Gemeinschaft. Arnold ist Direktorin des Museums Barkenhoff, einst Wohnsitz des Künstlers in Worpswede. Die Künstlerkolonie entstand Ende des 19. Jahrhunderts nordöstlich von Bremen. Bedeutende Künstler des Jugendstils, Impressionismus und Expressionismus siedelten sich in dem Dorf im Teufelsmoor an.

Alle Lebensphasen Vogelers beachtet

Die Retrospektive möchte sämtliche Aspekte und Phasen im Werk von Vogeler aufgreifen. Im Barkenhoff treffen die Besucherinnen und Besucher auf verträumte Sagengestalten wie die Wasserfee Melusine. Sie begegnen der nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen expressionistischen "Kriegsfurie", die auf den kümmerlichen Resten der christlichen Werte tobt. Vogeler reiste ab 1923 regelmäßig nach Moskau und lebte ab 1931 als überzeugter Sozialist in der Sowjetunion. Zu sehen sind auch Arbeiterdarstellungen im Stil des Sozialistischen Realismus.

Die grafische Meisterschaft des Hanseaten wird unter dem Motto "Kunst für alle" in der Kunsthalle deutlich. Vogeler verschränkte Märchenmotive mit Worpsweder Elementen und nahm Anleihen bei der grafischen Kultur des Mittelalters und der Renaissance. Zu sehen sind unter anderem Illustrationen für den Insel-Verlag und Sammelbilder für die Schokoladenfabrik Stollwerck.

Wer die Kunsthalle besucht, sollte Zeit mitbringen. "Auf den Blättern lassen sich irrsinnig viele kleine Details entdecken", sagte Runa König, die die Blätter zusammengestellt hat. Das Gros der Arbeiten spiegelt die Verträumtheit und Leichtigkeit des Jugendstils wider. Andere zeugen von expressionistischen Einflüssen oder verarbeiten Kriegserlebnisse.

Ausstellungen beleuchten Künstler vielfältig

Die Große Kunstschau, das dritte Ausstellungshaus, legt den Schwerpunkt auf die beruflichen und menschlichen Beziehungen Vogelers zu seinen Künstlerkollegen. Im Mittelpunkt steht Vogelers Großformat "Sommerabend", auf dem bereits die Zerwürfnisse zwischen den Künstlerdorf-Pionieren deutlich werden. Im neuen Teil der Kunstschau hängen zeitgenössische Arbeiten, die unter dem Motto "Aufbruch einer neuen Zeit?" Themen Vogelers aufgreifen.

Ein Könner war der in der Düsseldorfer Kunstakademie ausgebildete Maler auch in der angewandten Kunst. In dem von Vogelers erster Ehefrau Martha gegründeten Haus im Schluh sind künstlerisch gestaltete Alltagsgegenstände zu sehen. Präsentiert werden Möbel, Wandteppiche, Beschläge, Gläser und Porzellan. Als Designer arbeitete Vogeler für namhafte Manufakturen, auch seine Entwürfe werden gezeigt.

Zur Vorbesichtigung der Retrospektive war auch Schauspieler Florian Lukas nach Worpswede gekommen. Der 49-jährige Berliner spielt die Hauptrolle in dem Film "Heinrich Vogeler – Aus dem Leben eines Träumers", der am 12. Mai in die Kinos kommt. Regie führt Marie Noëlle. "Vogeler hat noch nicht die Aufmerksamkeit erfahren, die ihm eigentlich zusteht", sagte Produzent Matthias Greving. "Sein Leben hat viele Parallelen zur heutigen Zeit."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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