Stärke von 3,6 Erdbeben erschüttert Region bei Bremen – "Man hat Angst gehabt"
Südlich von Bremen haben am Montag die Wände gewackelt. Dieses Mal ist der Grund allerdings nicht der Überschallknall eines Kampfjets. Anwohner waren besorgt.
Am Montagmittag dürften sich viele Einwohner südlich von Bremen erschrocken haben, als plötzlich die Wände vibrierten. Grund dafür war ein Erdbeben – eines der stärksten innerhalb der vergangenen 20 Jahre in Niedersachsen. Das bestätigt ein Sprecher des niedersächsischen Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) t-online.
Nach übereinstimmenden Angaben erreichte das Beben gegen 12.07 Uhr eine spürbare Stärke von 3,6. Die Erschütterungen waren vor allem im Kreis Diepholz deutlich zu spüren, auch in Teilen vom Kreis Verden und in Bremen bebte die Erde.
Erdbeben in Tiefe von etwa sieben Kilometern
Das Beben sei aufgrund seiner geringen Tiefe von etwa sieben Kilometern in einem großen Radius von rund 15 Kilometern spürbar gewesen, teilt das LBEG mit. Das Epizentrum befand sich zwischen Syke und Bassum, etwa 30 Kilometer südlich von Bremen.
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Eine Gefahr stellen Erdbeben dieser Kategorie im Normalfall nicht dar. Lediglich kleine Schäden an Gebäuden seien möglich, so "Erdbebennews". Erst ab einer Stärke von 6 gelten Erdbeben als gefährlich und können massive Zerstörungen in besiedelten Gebieten verursachen.
Bislang seien leichte Sachschäden wie Risse im Innen- oder Außenputz, aber keine Personenschäden gemeldet worden, so der LBEG-Sprecher. Dennoch hat das Erdbeben für starke Verunsicherung gesorgt.
Erdgasförderung als wahrscheinliche Ursache
Eine Anwohnerin aus Bassum hat das Erdbeben gespürt, als sie gerade im Sportstudio war. "Richtig heftig, man hat Angst gehabt", sagte sie einem Reporter vor Ort. Auch die Mitarbeiterin einer Bäckerei berichtete, "sehr Angst" bekommen zu haben. "Es war furchtbar", sagte sie.
Als mögliche Ursache für das Erdbeben kommt das Erdgasfeld Klosterseelte-Kirchseelte-Ortholz des Unternehmens ExxonMobil infrage, sagte der LBEG-Sprecher. Die Förderung von Erdgas führe zu Spannungen im tiefen Untergrund. Wenn diese an Schwächezonen im Untergrund impulsartig abgebaut würden, könne es zu Erschütterungen kommen. Die genaue Ursache werde nun analysiert, heißt es.
In den vergangenen Jahren hat die Erde rund um das Erdgasfeld deshalb schon mehrfach gebebt. Am 15. Juli 2005 gab es ein Beben der Stärke 3,8, am 1. Mai 2014 der Stärke 3,2. Anwohner, die die jüngsten Erschütterungen gespürt haben, können hier einen Erdbeben-Fragebogen ausfüllen. Dem LGEB helfen die Angaben zur Einschätzung der Auswirkungen.
- Eigene Beobachtungen
- Reporter vor Ort
- erdbebennews.de: Erdbeben (M3.6) in Syke erschüttert Teile von Niedersachsen und Bremen
- geofon.gfz-potsdam.de: EQ Explorer
- aktion-deutschland-hilft.de: Richterskala – ab Stärke 5 wird es gefährlich
- lbeg.niedersachsen.de: Landkreis Diepholz - Erdgasförderung mögliche Ursache für Erdbeben
- Anfrage an das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Pressemitteilung des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie vom 26. März 2024 (per Mail)