Wattenmeer Seehunde verschwinden: Aus für Touristenattraktion?
Die Seehunde verschwinden aus der Nordsee. Die Gründe dafür sind auch den Experten ein Rätsel.
Im Wattenmeer sind so wenig Seehunde gezählt worden wie schon seit 2010 nicht mehr. Diese traurige Entwicklung hat das Wattenmeersekretariat am Mittwoch verkündet. Im August seien nur 22.621 Seehunde gezählt worden – vier Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Die Zahlen beziehen sich auf das Wattenmeer in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden sowie vor der Insel Helgoland. Sie werden regelmäßig im Juni und August erhoben, wenn die Tiere ihr Fell wechseln. Die Ursachen für den Negativtrend seien noch unbekannt. Seehunde zählen zu den größten Meeresraubtieren im Wattenmeer.
Weniger Seehunde: Ursachen müssen untersucht werden
"Angesichts dieses anhaltenden Rückgangs der Zahlen können wir mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass der Bestand abnimmt", sagte Anders Galatius von der Universität Aarhus, Hauptautor des Berichts. "Es wäre wichtig, die möglichen Ursachen zu untersuchen, zu denen eine Verschlechterung des Lebensraums, die Verfügbarkeit von Nahrung und die zunehmende Zahl von Kegelrobben in dem Gebiet gehören könnten."
Während die Gesamtzahl der Seehunde insgesamt abnimmt, können einige Gebiete mehr Jungtiere vermelden. In Dänemark stieg die Zahl der Jungtiere um 23 Prozent, in Schleswig-Holstein um 12 Prozent und in den Niederlanden um 18 Prozent.
In Niedersachsen und Hamburg dagegen wurde ein Rückgang um 5 Prozent festgestellt. Auf Helgoland wurde kein Jungtier gesichtet. Erst in den nächsten Jahren wird sich den Angaben zufolge zeigen, ob der Bestand an Jungtieren dem Trend der Gesamtzahlen folgen wird.
Seit drei Jahren werden weniger Seehunde gesichtet
Nach Angaben des Wattenmeersekretariats stagnierte die Zahl der während des Fellwechsels beobachteten Seehunde seit 2010, seit drei Jahren gibt es einen Rückgang.
Möglicherweise habe sich der Lebensraum verschlechtert, wie zum Beispiel durch Störungen im Wattenmeer oder vor der Küste. Fischerei, Schifffahrt und Windkraftanlagen könnten die Tiere belasten. Auch die Sterblichkeit als Beifang oder als Beute für andere Tiere könnte eine Rolle spielen.
- Nachrichtenagentur dpa