Wegen Vorstoß von Kanzlerkandidat Bovenschulte attackiert Merz: Tausende Bremer Jobs in Gefahr?
Die Transformation des Bremer Stahlwerks steht auf der Kippe. Ausgerechnet jetzt äußert CDU-Chef Merz Zweifel – und bringt Bürgermeister Bovenschulte in Rage.
Ein Streit über die Zukunft des Bremer Stahlwerks eskaliert: Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) wirft CDU-Chef Friedrich Merz vor, mit kritischen Äußerungen die Modernisierung des Werks und damit tausende Arbeitsplätze zu gefährden. Ausgerechnet jetzt, während die ArcelorMittal-Konzernspitze über milliardenschwere Investitionen in Bremen entscheiden muss.
"Wer mal eben so die ökologische Transformation der Stahlindustrie und Milliarden schwere Investitionen in die Zukunft unserer industriellen Kerne mit abertausenden von Arbeitsplätzen in Frage stellt, der schadet Bremen", so Bovenschulte in einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung.
Merz hatte bei einer Veranstaltung in Bochum Zweifel am Konzept des grünen Stahls geäußert: "Ich glaube persönlich nicht daran, dass der schnelle Wechsel hin zum wasserstoffbetriebenen Stahlwerk erfolgreich sein wird. Wo soll der Wasserstoff denn herkommen?"
Herkömmliche Stahlproduktion wird immer teurer
Die Bremer CDU verteidigt ihren Parteichef. "Merz spricht nur die realen Herausforderungen an", sagte der Bremer CDU-Fraktionschef Frank Imhoff und verwies auf eine Veranstaltung im November. Dort habe ArcelorMittal-Bremen-Chef Thomas Bünger selbst die Transformation als "wirtschaftliche Gratwanderung" bezeichnet.
Heiko Strohmann, Chef der Bremer CDU, legt nach: Im Förderbescheid für ArcelorMittal sei ohnehin vorgesehen, dass die neue Anlage übergangsweise bis Anfang der 2030er Jahre mit Gas statt Wasserstoff betrieben werden könne. Der Grund: Es gebe bisher nicht genügend grünen Wasserstoff.
Bovenschulte hält dagegen: "Angesichts der steigenden CO₂-Abgabe wird die herkömmliche Stahlproduktion immer teurer." Deshalb wollen Bremen und der Bund den Umbau des Stahlwerks im Norden der Stadt mit einer Milliarden-Investition unterstützen. Der Bürgermeister fordert von Merz, sich stattdessen "für einen Industriestrompreis und gute Rahmenbedingungen" einzusetzen.
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- Pressemitteilung der Bremer Staatskanzlei
- cdu-bremen.de: SPD verlässt Fairnessabkommen
- butenunbinnen.de: Bovenschulte bezeichnet Stahl-Aussage von Merz als "unverantwortlich"
- weser-kurier.de: "Merz zweifelt am grünen Stahl"