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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Ich habe alles verloren" Schwerer Schicksalsschlag: Braunschweigerin mit Hilferuf
Für Bettina Ehlers ist nach einem verhängnisvollen Unfall alles anders. Von einem Spendenaufruf erhofft sich die Braunschweigerin die dringend benötigte Hilfe.
Bettina Ehlers führte ein zufriedenes Leben. Bis ihr im April 2020 ein heftiger Unfall einen schweren Schicksalsschlag verpasst. Bei einem Ausflug in den Harz verliert sie die Kontrolle über ihr Motorrad und landet mit hoher Geschwindigkeit im Graben. Sie bricht sich mehrere Knochen – darunter das Genick.
Die Diagnose: inkomplette Querschnittslähmung. "Sie werden nie wieder laufen können. Und das mit Ihren Händen wird wahrscheinlich auch nichts", erinnert sich Bettina Ehlers im Gespräch mit t-online an die Worte der Ärzte. Worte, die sie "von der einen auf die andere Sekunde" aus ihrer gewohnten Welt rissen.
Denn zuvor gehörte die 59-Jährige zu den agilen Menschen. "Mein Leben war immer Bewegung", sagt sie. Zweimal die Woche sei sie zum Schwimmen gegangen, Fahrrad fahren war ihr großes Hobby. Außerdem sei sie gerne in der Natur unterwegs gewesen. "Das geht alles nicht mehr. Ich vermisse das total, gerade wenn das Wetter schön ist", so Ehlers.
Bettina Ehlers: Ihr Weg zurück ins Leben
Ihr Alltag hat sich seit dem Unfall nicht nur dahingehend enorm verändert. Ihre Wohnung musste sie verlassen, da sie nicht behindertengerecht war und nicht umgebaut werden konnte. Ihr Auto musste sie verkaufen. "Wohnung verloren, Arbeit verloren – ich habe alles verloren", zählt sie auf.
Auch mental seien die Hürden täglich groß. Den Unfall zu verarbeiten, gelinge ihr nach wie vor nicht. "Ich hadere da sehr mit dem Schicksal. Ich bereue die Idee zutiefst, meinen Motorradführerschein gemacht zu haben", erklärt Ehlers. Ihr Alltag sei nun sehr eintönig und grau.
Und doch – trotz der vielen Rückschläge – kämpft sie sich ins Leben zurück. Nach langer Zeit im Krankenhaus, einem monatelangen Rehaprogramm und einem Aufenthalt im Altenheim fand sie eine neue und rollstuhlgerechte Wohnung.
Dort erhält sie Unterstützung durch ein Programm namens "Persönliches Budget". Im Zuge dessen sind Pflegemitarbeiter 16 Stunden am Tag bei ihr, gehen einkaufen, kochen Essen und schmeißen den Haushalt.
Das Problem: Ihre Geldreserven waren insbesondere durch die Kosten des Altenheims schnell aufgebraucht und das Leben in der neuen Wohnung sei "sehr teuer", sagt sie. "Ich bekomme nicht viel Rente. Die geht im Prinzip komplett für's Wohnen drauf." Selbst mit dem Wohngeld habe sie immer noch zu wenig, "um davon irgendwelche Rücklagen bilden zu können."
Ein neuer Rollstuhl ist der große Wunsch
Und das führt sie letztlich zu ihrem Hilferuf. Denn Ehlers benötigt einen neuen Rollstuhl. Aktuell besitzt sie einen Elektrorollstuhl, den man zusammenklappen und ins Auto verladen kann. Für die öffentlichen Verkehrsmittel ist er allerdings zu breit.
Mit dem ICE könne sie gar nicht erst fahren, bei einigen alten Braunschweiger Straßenbahnen passe sie mit dem Rollstuhl nicht auf die zum Einstieg vorgesehene Rampe und auch beim Zahnarzt ist der Eingang zum Behandlungszimmer zu schmal. "Das ist schon echt nervig", ärgert sich Ehlers.
Ihre Probleme habe sie dem Amt geschildert – ohne Erfolg. Eine Doppelversorgung sei seitens der Behörde nicht vorgesehen, sagt sie. "Und auch die Krankenkasse will das nicht übernehmen."
Das Dilemma: Ehlers möchte ihren aktuellen, faltbaren Rollstuhl gerne behalten, da nur mit ihm auch weiter private Ausflüge mit dem Auto möglich sind. Für einen zusätzlichen Rollstuhl, der kleiner und schmaler ist, müsste sie nun selbst aufkommen. Dafür fehlt allerdings das Geld.
Spendenaktion: Bettina Ehlers bittet um Unterstützung
Deshalb entschied sich Ehlers, an die Öffentlichkeit zu gehen. Inspiriert von einem TV-Werbespot rief sie eine Spendenaktion ins Leben. Auf der Plattform "Gofundme" schildert sie ihr Schicksal und den großen Wunsch nach einem neuen Rollstuhl. Der Titel: "Ich möchte wieder mehr vom Leben haben."
Knapp mehr als 2.000 Euro kamen durch ihren Aufruf bislang zusammen – deutlich zu wenig für ihr Vorhaben. Deshalb hofft sie nun auf weitere Unterstützung. Ihr Traum: Weitere 3.000 oder 4.000 Euro. Dann könnte sie den Rollstuhl kaufen und wäre auch für Reparaturen abgesichert.
Und wenn dann noch etwas übrig bliebe, könnte sie sich idealerweise sogar einen zweiten großen Wunsch erfüllen: ein Spezialrad, mit dem es endlich wieder möglich wäre, ihrem Lieblingshobby draußen in der Natur nachzugehen.
Wer Bettina Ehlers unterstützen möchte, kann dies über ihre Spendenaktion auf "Gofundme" tun.
- Gespräch mit Bettina Ehlers
- gofundme.com: Spendenaufruf "Schicksalsschlag: Ich möchte wieder mehr vom Leben haben", abgerufen am 12. Februar 2025