Magdeburg Hüskens: 9-Euro-Ticket als "Feldversuch"
Aus Sicht von Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin wird das 9-Euro-Ticket als "Feldversuch" eine ganze Reihe an Erkenntnissen liefern. "Wir werden zum Beispiel herausfinden, wann wollen Menschen denn wirklich umsteigen? Ist es der Preis oder ist es vielleicht doch das Angebot?", sagte Lydia Hüskens am Freitag im Bundesrat in Berlin. Die FDP-Politikerin erwartet ein sehr unterschiedliches Nutzerverhalten.
Hüskens geht davon aus, dass die Menschen insbesondere in den großen Städten und in den Ballungsgebieten davon profitieren und Fahrten mit Bus und Bahn verstärkt ausprobieren werden. In eher ländlich geprägten Regionen werde die Nutzung deutlich schwieriger werden, sagte die FDP-Politikerin. Das liegt ihrer Einschätzung nach in Landkreisen mit wenigen Einwohnern pro Quadratkilometer vor allem daran, dass es immer schwieriger wird, dort einen sinnvollen Verkehr anzubieten.
Die vom Bund zur Verfügung gestellten Regionalisierungsmittel seien die Basis für den aktuellen Stand im öffentlichen Personennahverkehr, sagte Hüskens. Eine Ausweitung des Angebots sei damit aber nicht finanzierbar. "Für Sachsen-Anhalt ist es völlig klar: Eine Verbesserung von Qualität und Quantität im ÖPNV ist nur über eine Erhöhung der Mittel zu erreichen", so Hüskens. Auch von anderen Ländern hatte es mehrfach Forderungen nach generell mehr Geld für den Personennahverkehr gegeben.
Der Bundesrat hat am Freitag dem vom Bundestag beschlossenen Finanzierungsgesetz für die 9-Euro-Monatstickets für Busse und Bahnen im Sommer zugestimmt. Die Sondertickets sollen im Juni, Juli und August bundesweit Fahrten im Nah- und Regionalverkehr ermöglichen - für je 9 Euro im Monat, also viel günstiger als normale Monatskarten.