Berlin Fundstücke illegal weggeschafft: Zu viele Objekte in Museen
Bei Grabungen im Heiligtum der Göttin Hera auf der griechischen Insel Samos sind vor mehr als hundert Jahren Objekte illegal nach Berlin verschickt worden. Nach jüngsten Forschungen sind etwa ein Dutzend Statuen und Bronzen jenseits der Vereinbarungen in Berlin gelandet, wie die zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehörenden Staatlichen Museen am Montag in Berlin mitteilten.
Die kleineren Objekte seien in Paketen mit zollfreier Post verschickt, größere Arbeiten verschifft worden. Von "intensiver Verstrickung zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur in der Spätphase des Deutschen Kaiserreichs" ist in der Publikation "Konstantinopel - Samos - Berlin. Verpfändung, Fundteilung und heimliche Ausfuhr von Antiken am Vorabend des Ersten Weltkrieges" die Rede.
Für die Grabungen der Königlich Preußischen Museen von 1910 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 war nach den Angaben eine Fundteilung vereinbart worden. Auf diese Weise gelangten etwa 280 Objekte absprachegemäß nach Berlin. Die illegal ausgeführten Stücke füllten nach den Erkenntnissen eine bis dahin bestehende Lücke in den Berliner Sammlungen im Bereich archaischer Skulpturen.
Die in einem Forschungsbericht zusammengefassten Ergebnisse sollen nun am 13. April zum Tag der Provenienzforschung breiter vorgestellt werden. Nachdem griechische Experten bereits an den Arbeiten beteiligt waren, hat die Stiftung nun Kontakt aufgenommen zu offiziellen griechischen Stellen. Bei den Gesprächen gehe es auch um mögliche Rückgaben, hieß es. Damaliges Unrecht sei auch mehr als ein Jahrhundert später noch Unrecht.