Berlin Pflegeverband rügt Zugriff auf Azubis als "Verzweiflungstat"
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe in Mecklenburg-Vorpommern hat den Einsatz von Auszubildenden in Kliniken und Pflegeeinrichtungen wegen des Corona-bedingten Personalnotstandes kritisiert. "Der Zugriff auf Pflegeauszubildende und -studierende in Krisensituationen ist eine erneute Verzweiflungstat und weder mit der Verpflichtung der Patientensicherheit noch mit dem Pflegeberufegesetz und den entsprechenden Verordnungen vereinbar", sagte Vorstandsmitglied Katja Boguth am Mittwoch in Berlin. Sie reagiere damit auf die Entscheidung von Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD), Auszubildende und Studierende ab dem zweiten Lehrjahr als Unterstützung einzusetzen.
Unterstützung kommt auch von Vorstandskollegin Rosalie Heimke: "Lernende dürfen nicht missbraucht werden, um eine fehlgeleitete Politik kurzfristig zu stabilisieren: Sie sind gerade in Krisenzeiten besonders zu schützen".
Der Pflegeverband verweist in seiner Kritik auf Rheinland-Pfalz, hier sei über die Pflegekammer ein Pool mit Freiwilligen entwickelt worden, der helfe, die Versorgung auch in Krisen abzusichern. Im Nordosten gibt es laut dem Verband keine Absichten, eine solche Kammer einzurichten, obwohl dies dringend notwendig sei.