Frankfurt am Main Manfred Knof: Ausstieg des Staates wäre perspektivisch gut
Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Commerzbank würde ihre Zukunft gerne ohne den Staat planen. "Als private Bank glauben wir, dass es natürlich besser ist, wenn wir später auch unabhängig sind und wenn auch irgendwann mal der Staat sicherlich wieder rausgeht", sagte der aus Frankfurt zugeschaltete Commerzbank-Chef Manfred Knof am Mittwoch beim "Wirtschaftsgipfel" der "Süddeutschen Zeitung" in Berlin. Der seit Jahresbeginn amtierende Manager betonte zugleich, die Beteiligung des Staates behindere den Vorstand nicht in seiner Arbeit. "Wir haben die komplette Rückendeckung des Aufsichtsrates und ja auch der Bundesregierung für unser Transformationsprogramm."
Der Staat hatte die Frankfurter Großbank, die mitten in der Finanzkrise die kriselnde Dresdner Bank geschluckt hatte, 2008/2009 mit mehr als 18 Milliarden Euro Steuergeldern vor dem Kollaps bewahrt. Die staatlichen Hilfen hat die Bank bereits vor Jahren zurückgezahlt, der Bund ist aber noch mit 15,6 Prozent größter Anteilseigner des MDax-Konzerns.
Weil sich die FDP in der Vergangenheit mehrfach für einen Rückzug des Staates aus der Commerzbank ausgesprochen hatte, sehen Beobachter bei einer Regierungsbeteiligung der Liberalen eine steigende Wahrscheinlichkeit, dass der Bund sein Aktienpaket abstößt. Allerdings ist das Aktienpaket aktuell nur einen Bruchteil der 5,1 Milliarden Euro wert, die es seinerzeit gekostet hatte.
Knof bekräftigte, der Vorstand konzentriere sich auf den Konzernumbau inklusive des Abbaus Tausender Stellen. Es gehe darum, "alle Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Commerzbank auch eigenständig bleiben kann". Dabei sei auch beim Aktienkurs binnen eines Jahres Einiges geschafft worden. "Das ist noch lange nicht da, wo wir hinwollen. Aber wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Knof.