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Berlin-Brandenburg: Neonazis wollen an polnischer Grenze Migranten "aufspüren"


Bürgerwehren geplant
Neonazis wollen an polnischer Grenze Migranten "aufspüren"

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 19.10.2021Lesedauer: 2 Min.
Geflüchtete harren in einem polnischen Wald aus (Archivbild): Über Belarus und Polen kommen immer mehr Migranten illegal nach Deutschland.Vergrößern des Bildes
Geflüchtete harren in einem polnischen Wald aus (Archivbild): Über Belarus und Polen kommen immer mehr Migranten illegal nach Deutschland. (Quelle: NurPhoto/imago-images-bilder)

In Brandenburg will eine rechtsextreme Partei Grenzgänge durchführen. Offenbar sollen Migranten an der illegalen Einreise gehindert werden. Die Organisation plant offenbar den Aufbau von Bürgerwehren.

Wegen der großen Zahl illegaler Grenzübertritte, unter anderem an der polnischen Grenze in Brandenburg, wollen Neonazis eingreifen. Die rechtsextreme Partei "Der Dritte Weg" ruft auf ihrer Webseite für die Nacht von Samstag zu Sonntag zum "Grenzgang" im Großraum Guben (Landkreis Spree-Neiße) auf. Zunächst hatten die "Berliner Zeitung" und die "Märkische Allgemeine" berichtet.

"Wir wollen kein zweites 2015 und auch keine weitere Massenzuwanderung junger Männer, die hier illegal unser Land betreten", heißt es in dem Aufruf der Neonazi-Partei. In unregelmäßigen Abständen wolle man die Grenzregionen ablaufen, um "illegale Ausländer" aufzuspüren. Mitzubringen seien der Personalausweis, wetterfeste dunkle Kleidung, Stirnlampe, Taschenlampe, Handschuhe und, wenn vorhanden, ein Nachtsichtgerät.

Berliner Bundespolizei hat Aufruf "im Blick"

Die Bundespolizei griff im Oktober bisher fast so viele Menschen an der deutsch-polnischen Grenze in Brandenburg wegen unerlaubter Einreise über Belarus nach Deutschland auf wie von Januar bis September.

Bis Sonntag zählten die Beamten in diesem Jahr bisher 3.302 unerlaubte Einreisen über Belarus und Polen, bis Ende September waren es laut Bundespolizeidirektion Berlin 1.556. Die aufgegriffenen Menschen seien vorrangig aus dem Irak, aus Syrien, dem Iran und Jemen gekommen.

Die Berliner Bundespolizei habe den Aufruf "im Blick", sagte ein Sprecher auf Nachfrage von t-online. Man stehe in enger Abstimmung mit den Landesbehörden in Brandenburg und arbeite auch mit dem polnischen Grenzschutz zusammen, erklärte die Behörde gegenüber der dpa. Die grenzpolizeiliche Aufgabenwahrnehmung sei Sache der Bundespolizei, hieß es. Die Einsatzkräfte seien in den vergangenen Wochen verstärkt worden.

Neonazis planen offenbar weitere "Grenzgänge"

Ob die Polizeipräsenz in der entsprechenden Nacht noch einmal verstärkt werden soll, um die Migranten vor möglichen Übergriffen zu schützen, konnte der Sprecher gegenüber t-online zunächst nicht sagen.

"Der Dritte Weg" plant offenbar den Aufbau von Bürgerwehren in der Region. So sind wohl weitere "Grenzgänge" geplant.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit der Bundespolizeidirektion Berlin
  • Webseite "Der Dritte Weg"
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