Berlin "Wunderbalsam" nach Sieg in Bochum: Hertha findet Teamgeist
Die ersten drei Punkte in der neuen Saison der Fußball-Bundesliga haben in der Mannschaft von Hertha BSC ein neues Binnenklima erzeugt. Nach dem 3:1-Sieg beim VfL Bochum wollen die Berliner zum Auftakt des fünften Spieltags gegen den zweiten Aufsteiger Greuther Fürth am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) nachlegen. "Ich will nicht von einem Muss-Sieg reden, sondern von wollen: Die Mannschaft will gewinnen", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai und scheint damit den zusammengewürfelten Haufen der vergangenen Saison zu einer Einheit zusammengeschweißt zu haben, "wir wollen gewinnen und dieses Siegesgefühl weiter erarbeiten. Mit Siegen kommt Selbstvertrauen, mit gewonnenen Zweikämpfen ein besseres Gefühl."
So scheint die Arbeitsverweigerung bei der deutlichen 0:5-Niederlage bei Bayern München vor der Länderspielpause, die zahlreiche dissonante Töne der einzelnen Verantwortlichen nach sich gezogen hatte, vergessen. "Bei den Bayern war das nicht unsere Mannschaft. Das war für mich unfassbar. Aber die Jungs haben das abgehakt", sagte der 45-Jährige im Hinblick auf den Sieg am vergangenen Sonntag im Ruhrstadion: "Auch der Teamgeist ist viel besser. Es schimpft keiner, jeder macht mit. Zum Schluss ist die Mannschaft über drei Punkte glücklich."
Den neuen Teamspirit dokumentierten auch die neuen Stürmer Marco Richter und Ishak Belfodil, die sich "komplett in den Dienst der Mannschaft gestellt haben", sagte Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic, "sie haben die Vorarbeit geleistet, damit andere glänzen können." So konnte Dardai in Bochum mit der weiteren Neuverpflichtung Myziane Maolida frische Kräfte bringen, der dann auch den entscheidenden dritten Treffer erzielte. "Jetzt habe ich mehr Qualität auf der Bank", sagte Dardai.
Bei der 1:2-Heimniederlage gegen Wolfsburg fehlte Dardai diese Alternative, da Stürmer Matheus Cunha mit seinen Gedanken schon woanders weilte und nicht im Kader stand. Nun aber haben die Alternativen zu den Abgängen von Cunha, Dodi Lukebakio oder Javairo Dilrosun schon für frühe Ausrufezeichen gesorgt. Auch wenn der Sieg durch die langwierigen Verletzungen der Verteidiger Lukas Klünter und Jordan Torunarigha getrübt wurde, sieht Dardai die Mannschaft in der Spur: "Wenn Du gewinnst, hast Du den Wunderbalsam: den Sieg, die drei Punkte."
Der "Wunderbalsam" wirkte auch noch zum Auftakt der Trainings-Vorbereitung am Dienstag. "Das sehr gute Trainingsniveau kommt vom Sieg", sagte der Ungar, die Spieler hatten ein "besseres Gefühl, eine bessere Passschärfe, eine bessere Körpersprache. Das Training war ein Signal." Sollten die Spieler am Freitag identische Signale im Olympiastadion gegen den Aufsteiger senden, rechnet Dardai sogar mit "einem schönen Spiel, ansonsten mit einem Kampfspiel."