Berlin Berliner Boulevard Unter den Linden wird umgestaltet
Der Boulevard Unter den Linden in der Mitte Berlins wird in den kommenden Jahren aufwendig umgestaltet. Fußgänger und Radfahrer sowie Linienbusse sollen so mehr Raum, Autos weniger Platz bekommen, wie Umwelt- und Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) am Montag mitteilte. Zudem geht es nach ihren Worten darum, vor dem Hintergrund von Klimawandel und Erderwärmung mehr Grün und Schatten sowie mehr entsiegelte Flächen zu schaffen, auf denen Regenwasser versickern kann. Auf diese Weise solle entlang des 1,5 Kilometer langen Boulevards zwischen Brandenburger Tor und Schlossbrücke am Humboldtforum ein lebenswerter und attraktiver Stadtraum entstehen.
Der Umbau findet Günther zufolge in mehreren Phasen statt. Ab Oktober wird demnach zunächst eine temporäre Lösung in die Tat umgesetzt: Dazu wird die Fahrbahndecke saniert und der Straßenraum anschließend neu aufgeteilt. Radfahrer, Busse und der Autoverkehr sollen in beiden Richtungen jeweils eine Fahrspur erhalten, im Sommer 2022 soll das fertig sein. Danach beginnen die Vorbereitungen für die langfristige Neugestaltung, deren Planung und Umsetzung einige Jahre dauern werde. Auf der Plattform mein.berlin.de kann dazu jeder Bürger zwischen 6. September und 4. Oktober Anregungen und Wünsche loswerden.
Der CDU-Landesvorsitzende Kai Wegner forderte einen Stopp der Pläne. "Ich halte es für unverantwortlich, kurz vor der Wahl und ohne Beteiligung der Anlieger einfach Fakten zu schaffen", kritisierte er. "Die historische Mitte Berlins ohne die Berliner umzugestalten, lehne ich ab." Der Prachtboulevard müsse außerdem so gestaltet werden, dass er einer Millionenmetropole angemessen sei.
Der Boulevard Unter den Linden als eine der bekanntesten Straßen Berlins hat seine Wurzeln im 16. Jahrhundert. Im Laufe seiner Geschichte wurde er in unterschiedlicher Weise als Verkehrsweg, als Prachtstraße zum Flanieren oder für Aufmärsche genutzt. Momentan weist er zwei breite Richtungsfahrbahnen mit mehreren Spuren nebst Bürgersteigen sowie eine Mittelpromenade mit Gehweg auf. Bürgersteige und Mittelpromenade sind mit Bäumen bepflanzt. Bei der Umgestaltung muss laut Günther beachtet werden, dass sowohl das Gesamtensemble als auch diverse Gebäude entlang der Straße unter Denkmalschutz stehen.