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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Peter Doherty stellt Werke in Berlin aus "Mein Vater sagt: Was ist das für ein Mist?"
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Peter Doherty führte lange das turbulente Leben eines Rockstars – Drogen und Ausschweifungen inklusive. Teile dieser Zeit sind auch in seiner aktuellen Ausstellung in Berlin zu sehen.
Mit seinen Bands Babyshambles und The Libertines hat Peter Doherty die britische Indieszene in den 2000er-Jahren geprägt wie kaum ein Zweiter. Doch er ist nicht nur Songwriter, Musiker und Poet, sondern auch bildender Künstler. Am Donnerstagabend hat Doherty seine neue Ausstellung "Felt Better Alive" in der "JanineBeanGallery" in der Torstraße in Berlin vorgestellt. Dort hatte der Brite bereits 2022 seine Ausstellung "Contain Yourself (Seriously)" präsentiert.
Teilweise zum ersten Mal öffentlich, zeigt er hier Werke, aus den vergangenen rund 20 Jahren. Sie haben Dohertys am 16. Mai erscheinende Soloplatte mit dem gleichnamigen Titel zur Ausstellung maßgeblich beeinflusst. Es handelt sich um eine Auswahl von Bildern und Leinwänden unter anderem mit Bleistiftzeichnungen, Collagen und Lyrics zu einzelnen Songs, die alle miteinander verbunden sind.
"Aus heutiger Sicht etwas unheimlich"
Die Bilder stammen aus verschiedenen Phasen in Dohertys turbulentem Leben. "Jedes Kunstwerk ist für mich wie eine Postkarte aus der Vergangenheit", sagt er zu t-online. Sie stellen nach seinen Angaben ungefiltert und ohne Kompromisse dar, was bei ihm los war.
So sind in der Ausstellung auch Werke aus dem Jahr 2006 zu finden, die Doherty mit seinem eigenen Blut bespritzte. Damals wurde er von vielen Medien als Skandal-Rocker tituliert. Zu dieser Zeit konsumierte er Heroin, Crack und Ketamin. Heute sagt er: "Ich freue mich, die Bilder hier zu sehen. Auch wenn sie aus heutiger Sicht etwas unheimlich sind." Mitte der 2000er-Jahre war Doherty auch mit dem Model Kate Moss liiert.
Doherty trabt am Donnerstagabend mit seinem Hund immer wieder durch die Galerie zu Bekannten, Freunden und Fans. Er wirkt zwar erschöpft, aber dennoch klar und fokussiert. Mittlerweile lebt er weitestgehend ruhig und zurückgezogen mit seiner Frau in der Normandie. Es scheint, als habe er die jahrelang durch Selbstzerstörung in Chaos endende Lebensweise gegen nüchterne Geradlinigkeit getauscht.
Neben seinen Auftritten in Ateliers und Galerien steht er weiterhin auf Bühnen. So am vergangenen Mittwochabend mit The Libertines in der ausverkauften Columbiahalle. Nur eben ohne all die Ausschweifungen oder Drogen vergangener Jahre. Mit Musik könne er Menschen auf eine andere Art und Weise erreichen. Als Dichter und Songwriter sei er deutlich selbstbewusster als mit seiner Kunst.
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"Mein Vater gibt manchmal zu, dass ich gute Songs schreiben kann", sagt Doherty. "Aber wenn er meine Kunst sieht, sagt er wortwörtlich nur: Was ist das für eine Scheiße? Dafür zahlen Menschen Geld?"
Tatsächlich tun sie das. Die ausgestellten Werke in der "JanineBeanGallery" gibt es ab 4.500 Euro, das teuerste Bild kostet 9.500 Euro. Am Donnerstagabend werden laut Galeristin und Kuratorin Janine Bean bereits vier Bilder verkauft.
Interessierte können die Ausstellung mit über 20 Kunstwerken des Rockstars bis zum 26. April in der Torstraße 152 besuchen. Am 2. Mai kommt Peter Doherty mit seinem bald erscheinenden Album "Felt Better Alive" zudem in den Festsaal Kreuzberg.
- Interview mit Peter Doherty in Berlin
- Besuch der Ausstellungseröffnung von "Felt Better Alive" in der "JanineBeanGallery"