Mehr Fälle als zuletzt bekannt Berliner Palliativarzt wegen 15-fachen Mordes angeklagt

Ein Palliativmediziner soll mehrere Patienten getötet haben. Jetzt hat die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage erhoben – in deutlich mehr Fällen als zuletzt bekannt.
In Berlin muss sich ein Palliativarzt vor Gericht verantworten, der mehreren Patienten tödliche Medikamentencocktails verabreicht haben soll. Das teilte die Berliner Staatsanwaltschaft am Mittwochmorgen mit.
Angeklagt ist der Mann wegen 15 Morden. Damit werden ihm mehr Fälle vorgeworfen als bisher bekannt. Noch im Februar hieß es, der mittlerweile 40-Jährige habe zehn Personen umgebracht. Zu diesem Zeitpunkt wollte die Staatsanwaltschaft jedoch noch weitere Patientenakten auswerten. Nun sind die Ermittler offenbar zum Ende ihrer Untersuchungen gekommen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Palliativarzt vor, Patienten ohne medizinische Notwendigkeit sowie ohne deren Wissen und Zustimmung sogenannte Narkoseeinleitungsmittel und Medikamente zur Muskelentspannung gegeben zu haben. "Letzteres soll zu einer Lähmung der Atemmuskulatur und so innerhalb weniger Minuten zum Atemstillstand und Tod geführt haben", so die Staatsanwaltschaft am Mittwoch.
Fälle von Brandstiftung in Anklage nicht berücksichtigt
Der angeklagte Arzt soll die Taten zwischen dem 22. September 2021 und dem 24. Juli 2024 begangen haben. In einigen dieser Fälle soll er in den Wohnungen seiner Patienten außerdem Feuer gelegt haben, um seine Taten zu verdecken. Zur Anklageerhebung seien aber nur die Mordfälle berücksichtigt worden, hieß es von der Staatsanwaltschaft.
Die Staatsanwaltschaft fordert für den Angeklagten neben einer Verurteilung auch die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Außerdem wollen die Ankläger ein lebenslanges Berufsverbot für den Mediziner sowie eine Sicherungsverwahrung nach dessen Haft erwirken.