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Daniela Klette: So lebte die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin in Kreuzberg


Prozessauftakt gegen Ex-Raf-Terroristin
So lebte Daniela Klette jahrelang in Berlin

Von t-online, brö

25.03.2025 - 11:00 UhrLesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:250324-935-505391Vergrößern des Bildes
Die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette: Vor ihrer Festnahme lebte sie lange in Berlin. (Quelle: Uli Deck/dpa)
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Am Dienstag startet der Prozess gegen die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette. Jahrelang lebte sie unentdeckt in Berlin. Was über diese Zeit bekannt ist.

Es ist ein Montagabend im Februar 2024, als Zielfahnder eine Wohnung in der Sebastianstraße in Berlin-Kreuzberg stürmen. Dort nehmen sie die seit Jahrzehnten gesuchte ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette fest. Rund ein Jahr später, am Dienstag (25. März), steht die mittlerweile 66-Jährige vor Gericht. Ihr wird unter anderem versuchter Mord sowie versuchter und vollendeter schwerer Raub vorgeworfen.

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Gemeinsam mit zwei Komplizen, Burkhard Garweg (56) und Ernst-Volker Staub (70), soll sie an 13 Taten zwischen 1999 und 2016 beteiligt gewesen sein, vorwiegend in Niedersachsen. Alle drei gehörten der dritten Generation der Roten Armee Fraktion an. Garweg und Staub sind weiterhin auf der Flucht. Mit den Raubüberfällen sollen sie insgesamt knapp 2,7 Millionen Euro erbeutet haben.

Seit dreißig Jahren wurde nach Daniela Klette gesucht. Ab 2011 soll sie in Berlin im Untergrund gelebt haben. Erst Recherchen nach ihrer Festnahme zeigten: Wirklich unauffällig habe die gesuchte Frau die Jahre nicht verbracht. Was ist über ihr Leben in Berlin bislang bekannt?

Falsche Namen und brasilianische Tänze

Unter zahlreichen Decknamen lebte sie vor allem im Stadtteil Kreuzberg. Dort besuchte sie Lesungen, Kulturzentren und galt als nette Nachbarin, mit einem großen Hund und einem Fahrrad. In einem Video von dem jährlich stattfindenden Fest "Karneval der Kulturen" in Berlin soll sie bereits 2011 zu sehen gewesen sein.

Auch auf einigen Fotos tauchte sie auf, unter anderem bei einem brasilianischen Kulturzentrum, in dem sie aktiv war. Auf Videos habe sie zwischen Erwachsenen und Kindern getanzt. Zudem soll sie sich in Vereinen engagiert haben. Offenbar hatte sie auch einen Facebook-Account mit dem Namen "Claudia Ivone".

Mutmaßliche Komplizen weiter auf der Flucht

In Berlin soll sie ebenfalls regelmäßigen Kontakt zu mindestens einem ihrer Komplizen gehabt haben: Burkhard Garweg. Er soll nicht weit von Klettes Wohnung untergekommen sein, in einem Bauwagen in Friedrichshain. Auch hier durchsuchten Polizisten wenig später das Gelände.

Von Garweg fehlt bislang jede Spur. Das hat mutmaßlich einen Grund: Kurz vor der Festnahme soll Klette ihren langjährigen Mittäter noch gewarnt haben. Seitdem ist er auf der Flucht, zuletzt hatten Zeugen ihn vermeintlich in Hamburg gesichtet. Die Polizei fahndet weiter nach beiden Männern.

"Kriegswaffen" und falsche Pässe in ihrer Wohnung gefunden

Erst Ende 2023 kamen Journalisten Klette auf die Spur, mithilfe einer aufwendigen Bildersuche im Internet stießen sie auf das Kulturzentrum in Kreuzberg. Weil Klette dort aber wohl seit einigen Jahren nicht mehr aktiv gewesen war, verlief die Suche im Sande. Ein Hinweis aus der Bevölkerung hatte die Ermittler ihren Angaben zufolge wieder auf Klettes Spur gebracht.

Bei der Festnahme wies sie sich zunächst als eine andere Person aus, konnte aber anhand von Fingerabdrücken identifiziert werden. In ihrer Wohnung in Kreuzberg fand die Polizei bei der Durchsuchung auch "schwere Kriegswaffen", teilte die Staatsanwaltschaft damals mit. Darunter sollen ein Sturmgewehr und eine Granate gewesen sein. Auch falsche Pässe und Bargeld wurden sichergestellt.

Klette wird der dritten Generation der linksterroristischen RAF zugeordnet. Im März 1993 sollen sie und die beiden Komplizen unter anderem einen Sprengstoffanschlag auf die damals im Bau befindliche Justizvollzugsanstalt (JVA) Weiterstadt in Hessen verübt haben.

Dafür ist sie aktuell aber nicht angeklagt, sondern für die Überfälle. Ihrer Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung soll bereits verjährt sein. Dennoch bereitet die Bundesanwaltschaft weitere Verfahren vor wegen der Taten, an denen Klette während ihrer RAF-Zeit beteiligt gewesen sein soll. Wann sie deshalb angeklagt wird, ist bislang unklar. Der Sprecher des Landgerichts Verden geht bei dem Verfahren, das am Dienstag startet, von einer "sehr langen Prozessdauer" aus, sagte er "ZEIT Online".

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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