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"Shen Yun" in Berlin: Umstrittene Show tritt in der Deutschen Oper auf


"Kein von uns verantwortetes Programm"
Umstrittene Show "Shen Yun" gastiert mehrere Tage in Berlin


23.03.2025Lesedauer: 3 Min.
Tänzer der "Shen Yun"-Tanzgruppe: Hinter der erfolgreichen Show steckt ein antikommunistischer Kult.Vergrößern des Bildes
Tänzer der "Shen Yun"-Tanzgruppe: Hinter der erfolgreichen Show steckt ein antikommunistischer Kult. (Quelle: MediaNews Group/Orange County Register/getty-images-bilder)
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Die Werbung für die Show "Shen Yun" ist kaum zu übersehen. An fünf Abenden ist das Gastspiel in Berlin zu sehen. Hinter der Revue steckt eine Bewegung mit fragwürdigen Ansichten.

"Shen Yun nimmt Sie mit auf eine außergewöhnliche Reise durch Chinas 5.000-jährige, göttlich inspirierte Kultur", heißt es auf dem Spielplan der Deutschen Oper in Berlin. Von Montag bis Freitag (24.–28. März) läuft das Gastspiel. Und das, obwohl seit einiger Zeit die Kritik an dem Verein dahinter immer lauter wird.

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Hinter der Veranstaltung, die auf Bühnen weltweit gezeigt wird, steckt die religiöse Bewegung Falun Gong, auch Falun Dafa genannt. Sie gründete sich Anfang der 1900er-Jahre in China und wird Berichten zufolge bis heute von der kommunistischen Regierung verfolgt. Seit 1999 ist sie dort verboten.

Falun Gong: Ablehnung von Homosexualität und Schulmedizin

Zu den Lehren der Bewegung gehört neben Meditation auch die Ablehnung von Homosexualität, Feminismus und der Schulmedizin. In einem von Li Hongzhi, dem Gründer der Bewegung, veröffentlichten Buch wird ein zum Teil rassistisches Weltbild dargestellt.

Solche fragwürdigen Ansichten spiegeln sich auch in den Inhalten der "Shen Yun"-Show wider. In einigen der Liedtexte heißt es beispielsweise: "Atheismus und Evolutionstheorie werden vom Satan selbst dirigiert", berichtet das ZDF.

Verein sieht Kritik als gezielte Kampagne

Auch die Arbeitsbedingungen der Künstler werden kritisiert. Nach einer Recherche der "New York Times" treten bei den Shows teilweise minderjährige Darsteller auf, mit langen Arbeitstagen und schlechter Bezahlung. Zudem berichten ehemalige Tänzer der US-amerikanischen Zeitung, dass ihnen der Zugang zu regelmäßigen medizinischen Behandlungen verwehrt worden sei.

In einer Mitteilung haben sich die Verantwortlichen von "Shen Yun" zu der Kritik geäußert. Demnach seien die Medienberichte "Falschdarstellungen" und mit "groben Verzerrungen unserer Unternehmensabläufe gespickt". Zudem deuten sie an, dass hinter den Berichten eine gezielte Kampagne der Kommunistischen Partei Chinas steckt.

Deutsche Oper: "Kein von uns verantwortetes Programm"

An fünf Abenden wird die Show in der Deutschen Oper in Berlin gezeigt. Bei "Shen Yun" handle es sich um "kein von uns verantwortetes Programm", teilte eine Sprecherin t-online mit. Das Opernhaus betreue die Aufführungen weder inhaltlich, noch werde die Show "von uns als Haus beworben". Die Bühne werde für fünf Tage an die Show vermietet, hieß es weiter.

Zudem gilt nach Angaben der Sprecherin ein Verhaltenskodex in der Deutschen Oper, auch für die Beteiligten der "Shen Yun"-Aufführung. Weiter weist die Sprecherin darauf hin: "In unserem Haus werden keine Schriften von Li Hongzhi vertrieben."

Auch die Senatsverwaltung für Kultur sieht keine Verantwortlichkeit für die Auftritte von "Shen Yun". Die Show "findet lediglich in den Räumlichkeiten der Deutschen Oper Berlin statt", sagte ein Sprecher t-online. Die Oper bewerbe "Shen Yun" nicht, sondern zeige die Veranstaltung im Kalender des Hauses. Das mache die Einrichtung bei allen Gastspielen so.

"Bewertung steht uns nicht zu"

"Shen Yun" taucht auch auf dem offiziellen Hauptstadtportal auf. Die Werbung auf diesen Seiten ist laut dem Sprecher aber weder von der Senatsverwaltung noch von der Deutschen Oper in Auftrag gegeben worden: "Diese erfolgt extern durch den Veranstalter."

Zu den Inhalten und der Kritik könne die Kulturverwaltung nichts sagen, hieß es. "Eine Bewertung dieser Veranstaltung steht uns als Verwaltung nicht zu", teilte der Sprecher weiter mit. Auf der Ticketplattform Eventim liegt das günstigste Ticket für die Show bei fast 95 Euro, das teuerste liegt bei knapp 188 Euro. Für die Vorstellung am Freitag (28. März) sind offenbar alle Tickets ausverkauft.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an die Deutsche Oper (per Mail)
  • deutscheoperberlin.de: Shen Yun

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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