Zu viel Schwermetall und zu warm Berliner Grundwasser: Untersuchung zeigt schlechten Zustand
![Messaktion im Berliner Regierungsviertel: Der BUND bemängelt die Qualität des Grundwassers. Messaktion im Berliner Regierungsviertel: Der BUND bemängelt die Qualität des Grundwassers.](https://images.t-online.de/2025/02/Yn3CcOF7yvCT/82x820:3728x2097/fit-in/1920x0/messaktion-im-berliner-regierungsviertel-der-bund-bemaengelt-die-qualitaet-des-grundwassers.jpg)
Ein neuer Test im Berliner Regierungsviertel bescheinigt dem Grundwasser seinen schlechten Zustand. Es ist zu warm, zu nährstoffreich und schwermetallbelastet.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat vergangene Woche eine Grundwasser-Messaktion im Regierungsviertel durchgeführt. Das Ergebnis: in fast allen Parametern hat das Wasser schlecht bis sehr schlecht abgeschnitten. Gerade für Tiere könne das zum Problem werden.
Geprüft wurden der Salzgehalt, die Kupferkonzentration, der Ammoniumgehalt sowie die Sauerstoffkonzentration und die Temperatur des Grundwassers. Nur der Sauerstoffgehalt liegt etwas unter den für Berlin üblichen Werten und sei somit minimal sauerer, was allerdings wenig Anlass zur Sorge bereite, so der BUND. Bei allen anderen Werten seien die Ergebnisse gravierender.
Tiere durch hohe Temperaturen bedroht
So ist der Kupfergehalt um ein hundertfaches höher, als der natürliche Wert es vorgibt. Konkret liegt der Gehalt in Berlin bei ein bis zwei Milligramm pro Liter, obwohl 0,01 Milligramm für diese Menge normal wären. Auch der erhöhte Ammoniumgehalt des Berliner Grundwassers lässt negative Rückschlüsse zu – er deutet auf Verschmutzung durch Abfälle oder auch einen übermäßigen Gebrauch an Wirtschaftsdüngern hin.
Mit einem Wert von 13,9 Grad stelle das Grundwasser keine geeignete Lebensgrundlage für viele Kleintiere mehr dar. Wünschenswert wäre eine Grundwassertemperatur von acht bis neun Grad, geht es aus dem Bericht des BUND hervor. Solche erhöhten Temperaturen könnten aber nun dazu führen, dass der Lebensraum von Tieren wie Grundwasserhüpferlingen und Grundwasserasseln bedroht werde, da sie bei Wassertemperaturen über 16 Grad sterben.
Was vielleicht klein und unbedeutend klingt, leistet eine große Arbeit. Die Grundwassertiere fressen organisches Material, Bakterien, Pilze und andere Tiere und helfen somit dabei, dass die engen Lückenräume nicht verstopfen. Das wiederum trägt zur Sauberkeit des Grundwassers bei und sorgt dafür, dass es für die Nutzung als Trinkwasser nicht mehr so viel aufbereitet werden muss.
BUND bemängelt Bau- und Verkehrspolitik
Die Grundwasserproben für die Untersuchung wurden aus 22 Metern Tiefe aus dem zweiten Grundwasserleiter gewonnen. In Berlin gibt es insgesamt fünf Grundwasserstockwerke, wobei die obersten vier Süßwasser und das unterste Salzwasser führt.
Laut Gabi Jung, der Geschäftsführerin des BUND, seien 90 Prozent der Berliner Gewässer in schlechtem Zustand. Das liege unter anderem an der Baupolitik, durch die immer mehr Fläche versiegelt werde und somit die Versickerung behindert würde. Aber auch Reifenabrieb von Autos, der in die Gewässer gelange, trage zum schlechten Zustand bei.
- bund-berlin.de: Pressemitteilung vom 8. Februar 2025