"Wir fühlen uns da hintergangen" Eine Uni protestiert gegen Kürzungen in Berlin
![Aus Protest gegen die beschlossenen Kürzungen des Senats haben Studierende die Fassade der Universiät der Künste (UdK) verhüllt. Aus Protest gegen die beschlossenen Kürzungen des Senats haben Studierende die Fassade der Universiät der Künste (UdK) verhüllt.](https://images.t-online.de/2025/02/qpAzjhaDbgMI/0x0:4000x2250/fit-in/1920x0/aus-protest-gegen-die-beschlossenen-kuerzungen-des-senats-haben-studierende-die-fassade-der-universiaet-der-kuenste-udk-verhuellt.jpg)
Die im Dezember beschlossenen Kürzungen in der Wissenschaft treffen auch kleinere Berliner Universitäten. An der UdK sorgen Studierende mit einer ungewöhnlichen Aktion für Aufmerksamkeit.
Ein riesiges schwarzes Tuch verhüllt die Fassade der Universität der Künste (UdK) in Berlin-Charlottenburg. Mit der Aktion soll am Dienstag gegen die Kürzungen des Berliner Senats protestiert werden, teilte die Initiative "Bildung braucht Budget" mit. Hintergrund sind die Mitte Dezember beschlossenen Milliarden-Sparpläne im Berliner Landesetat. Davon betroffen sind zahlreiche Kultur- und Bildungseinrichtungen der Hauptstadt.
Für die Initiative hat das schwarze Tuch eine tiefere Symbolik: "Deshalb zwingen wir zum Hinsehen und verankern den Blick auf eine schwarze Zukunft im Stadtbild". An der Kundgebung am Dienstag beteiligten sich Hunderte Studierende und Lehrende. Auf Transparenten waren Forderungen wie "Bildung braucht Budget" und "Universität der Kürzungen" zu sehen. Bereits vergangene Woche habe man mit der Vorbereitung für die Protestaktion begonnen. Dafür seien nach Angaben der Initiative Spenden gesammelt und eine Hebebühne besorgt worden.
Auch der Präsident der Universität, Norbert Palz, spricht auf der Kundgebung und übt scharfe Kritik, unter anderem am Regierenden Bürgermeister Kai Wegner. "Es reicht nicht zu sagen, das Geld sei nicht da", sagt er. Die Sparmaßnahmen sorgen dafür, dass Studierende eine schlechtere Ausbildung erhalten. Er fordere die Landesregierung dazu auf, moralisch und verantwortungsvoll zu handeln, um den Studierenden und der Stadt eine Zukunft zu bieten.
"Wir fühlen uns da hintergangen"
Studierenden der UdK bereite der Beschluss Sorgen und Zukunftsängste. "Ich sehe das Versprechen, warum ich hierhergekommen bin, als nicht einlösbar", sagt Julius von der Initiative, der im ersten Mastersemester studiert. Einige stellen sich die Frage, ob sie in Berlin weiterstudieren sollen oder woanders hingehen. "Wir fühlen uns da hintergangen", so Julius weiter.
Die Qualität der Lehre leide jetzt schon, sagt Jakob, der auch bei der Initiative aktiv ist. Bei ihnen im Institut sollen nun viele Professuren wegfallen und die Verträge der Gastprofessoren aufgelöst werden. "Wir sind darüber extrem traurig", sagt er weiter. Auch studentische Projekte könnten nun nicht abgeschlossen oder weiter gefördert werden."Viel schlimmer kann es eigentlich nicht mehr werden".
Die UdK übt scharfe Kritik an der quasi "einseitigen Auflösung" des Hochschulvertrages seitens des Senats. Durch die Kürzungen könnten viele Mitglieder der Universität in unsichere Arbeits- und Lebensverhältnisse rutschen, hieß es in einer Mitteilung Mitte Januar. Zudem führen die geplanten Einsparungen zu einem Nachteil im bundesweiten und internationalen Wettbewerb.
Besetzungsstopp für Professuren an der UdK
Derzeit gibt es einen Besetzungsstopp für Professuren, teilte eine Sprecherin der UdK der Deutschen Presse-Agentur vor wenigen Tagen mit. Wie viel genau die Hochschulen sparen müssen, ist noch unklar. Ein Sprecher der Hochschulverwaltung sagte, eine Entscheidung über den Haushalt der Berliner Hochschulen werde im Rahmen der Neuverhandlungen der Hochschulverträge besprochen. Bis Mitte dieses Jahres sollen die Verhandlungen abgeschlossen sein. Rund 100 Millionen Euro sollen bei den Hochschulen wegfallen.
Bis zu einem Abschluss muss die Uni schon mal acht Prozent der Kosten unter anderem für Personal, Miete und Strom reduzieren. "Dies heißt jedoch ausdrücklich nicht, dass die tatsächlich zu erbringenden Kürzungen auch in dieser Höhe ausfallen werden", so der Sprecher der Verwaltung. Für die UdK bedeute das ein Minus im Budget von rund 8,8 Millionen Euro.
- Reporter vor Ort
- udk-berlin.de: Mitteilung des Akademischen Senats der UdK vom 16. Januar 2025
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa