"Rettet die Brandmauer" Riesendemo in Berlin: 160.000 protestieren gegen AfD und Merz
Bereits kurz nach Beginn sind bei der großen Demonstration gegen rechts am Reichstag mehr Teilnehmer als erwartet. Laut Polizei ist die Lage friedlich.
Im Berliner Regierungsviertel hat eine Demonstration gegen rechts begonnen. Eine Sprecherin der Berliner Polizei sagte t-online, dass man die Teilnehmerzahl gegen 16 Uhr auf etwa 60.000 geschätzt habe. Gegen 18 Uhr aktualisierte die Polizei dann ihre Schätzung auf 160.000 Menschen. Im Vorfeld waren nur 20.000 Demonstrierende erwartet worden.
Wegen des großen Zustroms hat die Polizei die Gustav-Heinemann-Brücke gesperrt. Der U-Bahnhof Bundestag wurde von der BVG ebenfalls vorübergehend gesperrt. "Es ist bisher alles friedlich, so wie wir das auch erwartet haben", sagte die Polizeisprecherin.
Die Demonstration unter dem Titel "Aufstand der Anständigen: Rettet die Brandmauer!" ist eine Reaktion auf die Ereignisse im Bundestag in der vergangenen Woche. Am Mittwoch wurde erstmals ein Antrag der CDU verabschiedet, der nur durch die in Teilen rechtsextreme AfD eine Mehrheit erreicht hatte.
Protest zieht Richtung Konrad-Adenauer-Haus
Am Freitag scheiterte das von der CDU eingebrachte Zustrombegrenzungsgesetz dann nur daran, dass es Abweichler bei CDU und FDP gab, die nicht mit der AfD stimmen wollten. Besonders CDU-Chef Friedrich Merz sieht sich seitdem massiver Kritik ausgesetzt, bundesweit gibt es Proteste.
Die Protestierenden wollen vom Platz der Republik über die Straße des 17. Juni und an der Siegessäule vorbei bis zum Konrad-Adenauer-Haus ziehen, der Bundeszentrale der CDU. Der Protest ist bis 18.30 Uhr angemeldet.
Friedman kritisiert und verteidigt CDU zugleich
Bei der Demonstration trat der kürzlich aus der CDU ausgetretene Publizist Michel Friedman als Redner auf – und verteidigte seine Ex-Partei. Bei all der berechtigten Kritik an dem Verhalten der CDU dürfe eines nicht vergessen werden: "Die CDU ist eine demokratische Partei", sagte Friedman. Mit Blick auf die AfD fügte er hinzu: "Die Partei des Hasses ist die Partei, die nicht auf dem Boden der Demokratie steht." Der Fehler der CDU bleibe für ihn jedoch unentschuldbar.
"Machen wir es uns nicht zu leicht und machen wir es der Partei des Hasses nicht zu leicht, wenn wir jetzt auf die CDU uns stürzen, noch dazu in einem Wahlkampf, statt darauf zu achten, dass jeder Fünfte die AfD wählen wird", sagte Friedman.
- Telefonat mit einer Sprecherin der Polizei Berlin
- berlin.de: Versammlungen im Land Berlin
- Eigene Berichterstattung zum Thema
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa