Proteste gegen rechts 30.000 Menschen bei "Lichtermeer" am Brandenburger Tor
Mit Lampen und Leuchten wollen Menschen in Berlin ein Zeichen gegen Rechtspopulismus setzen. Einer der Organisatoren richtet einen klaren Appell an Friedrich Merz.
Mit Lampen und Lichterketten haben Zehntausende Menschen am Brandenburger Tor in Berlin gegen Rechtspopulismus und für die Demokratie demonstriert. Das "Lichtermeer" richtete sich gegen ein Erstarken der AfD und anderer rechter Parteien in Europa, gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump und den Einfluss des Tech-Milliardärs Elon Musk. Die Polizei sprach von 30.000 Teilnehmern. Sie meldete keinerlei Zwischenfälle.
Die Demonstranten skandierten: "Wir sind die Brandmauer." In der Menge standen viele Familien mit Kindern. Etliche Plakate richteten sich gegen die AfD, so etwa die Aufschrift: "Die AfD ist alternativlos blöde."
Appell an CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz
Die Brandmauer der demokratischen Parteien gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD müsse halten, forderte Christoph Bautz, Gründer der Organisation Campact und einer der Initiatoren der Demonstration. Er richtete einen direkten Appell an Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz: Wenn dieser bei Migrationsfragen eine gemeinsame Mehrheit mit der AfD suche, dann "bricht in diesem Land ein Aufstand der Anständigen los", sagte Bautz.
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirchen in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, betonte, Gott habe allen Menschen die gleiche Würde geschenkt. "Deswegen schweigen wir nicht, wenn Menschen ausgegrenzt, angegriffen oder bedroht werden", sagte Heinrich. "Deswegen leisten wir Widerstand, wenn jemand die Demokratie attackiert." Kirchen blieben Zufluchtsorte. An Politiker appellierte sie, im Wahlkampf nicht die Fakten zu verdrehen.
Die Organisatoren forderten unter anderem, alles für ein Verbot "verfassungsfeindlicher Strukturen" zu unternehmen. Die Bundesregierung müsse sich zudem dafür einsetzen, Hass und Lügen auf sozialen Netzwerken zu stoppen. Der Klimakrise müssten massive und sozial gerechte Investitionen entgegengesetzt werden.
- Nachrichtenagentur dpa